Während eine hohe Lebenserwartung prinzipiell kein Thema mehr ist, bleibt der Preis schon eins: LEDs sind immer noch verhältnismäßig teuer. Allerdings ist der Markt in Bewegung. Es bahnt sich sogar eine LED-Schwemme an. Denn die in den letzten Jahren aufgebauten Fertigungskapazitäten sind gewaltig. Und die Zahl der Hersteller ist deutlich gewachsen. Alle diese Anbieter werden versuchen, ihre teuren Fabriken möglichst voll auszulasten und sich ein möglichst großes Stück vom Kuchen abzuschneiden. Und das geht vor allem über den Preise. Der akkumulierte hohe Ausstoß wird die Preise fast zwangsläufig mittel- und langfristig nach unten drücken und den Markt weiter boomen lassen.
Trotzdem: Auch wenn der Preis pro Lumen fällt, müssen Käufer hochwertiger und langlebiger LEDs aufpassen, dass sie sich hier nicht in einer Preisdiskussion verbeißen. Und auch die LED-Hersteller werden sich nicht nur über den Preis differenzieren können.
Zum einen gilt es zu wissen, dass Lumen nicht unbedingt gleich Lumen ist: Je niedriger die Farbtemperatur ist, umso geringer ist die durchschnittliche Lichtausbeute. Für Warmweiß muss deshalb fast zwangsläufig der Preis pro Lumen höher sein als für Kaltweiß. Zum anderen ist es oft auch wichtig, dass das Licht natürlich wirkt. Wer aber unbedingt ein naturgetreues Licht haben möchte, muss auf den Farbwiedergabeindex (CRI) achten. Wer gar nichts spezifiziert, muss bei einer Weißlicht-LED mit Werten unter 70 rechnen. Und dann kann die LED auch in der Tat (besonders bei Abnahme großer Mengen) recht billig sein. Wer aber einen CRI von 80 verlangt, muss schon mehr bezahlen, vor allem wenn er gleichzeitig auch noch Warmweiß und eine hohe Lichtausbeute wünscht. Und ab einem CRI von 90 tut man sich schon einerseits schwer, einen zuverlässigen Lieferanten zu finden und muss man sich andererseits auch auf jeden Fall auf einen noch höheren Lumenpreis einstellen.
Hinzu kommt, dass alle elektrischen und optischen Parameter fertigungsbedingt streuen: So kann ein geringer Anteil der produzierten warmweißen LEDs eine verhältnismäßig hohe Lichtausbeute haben. Sie landen also in einem Bin, der nie so gut gefüllt sein kann wie für die häufiger auftretenden Werte. Dass die besonders »guten« LEDs teurer sein müssen als die durchschnittlichen, versteht sich eigentlich von selbst. Wer sich dabei auch noch auf seltene Binnings festlegt, läuft Gefahr, dass die Fertigungsausbeute sich vorübergehend in die »falsche Richtung« verschiebt, was dann Verfügbarkeitsprobleme nach sich ziehen kann.
Wer dann meint, dass er sich einfach bei einem der vielen anderen Anbieter wohl wird eindecken können, muss bedenken, dass es bei LEDs noch nicht für alles (vor allem die mechanischen und optischen Eigenschaften) Standards gibt. Es könnte also schwierig werden, kurzfristig den Lieferanten zu wechseln.