Seoul Semiconductor dürfte sogar zu den größten drei Herstellern gehören. Nach der unangefochtenen Position 1, die der japanische Blua-LED-Pionier Nichia bislang innehatte, rangiert vermutlich Samsung (der gewaltige Stückzahlen intern verbraucht) an Stelle 2, und danach schon Seoul. Seoul ging allerdings einen etwas anderen Weg als Sharp. Die Südkoreaner waren lange Zeit der einzige Anbieter von Hochspannungs-LEDs, die sich direkt (über einen Vorwiderstand) an der Netzwechselspannung betreiben lassen.
Zwar klingt dieser Ansatz zunächst etwas primitiv, bei näherem Hinsehen ist er es aber doch nicht: Seoul schaltet nicht einfach 25 (für 110 V) oder 100 (für 230 V) Einzel-LEDs in Reihe, sondern integriert diese auf einem Chip. Tatsächlich sind es sogar doppelt so viele LEDs in zwei antiparallel geschalteten Ketten, die je für eine Halbwelle des Wechselstroms »zuständig« sind. So spart man sich auch elegant den Brückengleichrichter, vorausgesetzt, die LEDs vertragen die Sperrspannung. Die LEDs ziehen nur einen geringen Strom (etwa 20 mA), so dass thermische Probleme oder die Bildung von Hot Spots leichter zu vermeiden sind.
Inzwischen folgen immer mehr LED-Hersteller dem japanisch-koreanischen Beispiel: Sowohl der 1-W-LED-Pionier Philips Lumileds als auch der taiwanische Hersteller Everlight Electronics stellten erst kürzlich Hochspannungs-LEDs vor. Und auch Cree präsentiert seit einiger Zeit Multichip-LEDs. Hierbei handelt es sich zwar nicht um Netzspannungstypen, wohl aber um leistungsfähige Arrays aus Dioden mit, mit denen sich Cree vom lange favorisierten Einzel-LED-Konzept weg bewegt hat, in Richtung 0,5 W pro Chip.