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Mit Funk und Energy Harvesting in den Massenmarkt

12. November 2013, 14:00 Uhr | Heinz Arnold
Armin Anders, EnOcean mit dem Smart Plug (permundo) und dem neuen Heizungsthermostaten (Kieback&Peter): »Smart Plugs, die wirklich intelligent sind, halte ich für eine Schlüsseltechnik auf dem Weg zum Smart Home.«
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Gestartet war EnOcean mit Automatisierungstechnik vor allem für den professionellen Markt der Gebäudeautomatisierung. Jetzt wendet sich das Unternehmen dem Smart-Home-Markt zu – denn der entwickelt sich zum Massenmarkt.

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Das Haus automatisieren? Neu ist die Idee nun wahrlich nicht. Busse wie KNX oder LON gibt es schon seit 20 Jahren. Daraus ist allerdings bisher kein Massenmarkt entstanden. Neben den bisher hohen Kosten macht Armin Anders von EnOcean zwei Faktoren dafür verantwortlich: Erstens eignen sich die drahtgebundenen Busse weniger dazu, Bestandsbauten aufzurüsten, zweitens fehle es an herstellerübergreifenden Sysemen. Denn die potenziellen Anwender wollten sich auf Dauer nicht mit Inselsystemen begnügen, an Standards und Interoperabilität mangelt es aber.

Was ist also zu tun? Ein Teil der Antwort lautet: Funk. »Die drahtlose Kommunikation bietet die Möglichkeit, die Automatisierung in die Bestandsbauten und damit in den Massenmarkt zu bringen. 40 Prozent der weltweiten Primärenergie von Gebäuden wandern in die Heizung und in die Kühlung. Dieses Potenzial anzugehen, kann nur über den Bestand gelingen«, erklärt Anders.

Auf Basis von Funksystemen kann der Endanwender durchaus klein mit der Automatisierung eines bestimmten Sektors im Haus beginnen. »Er muss sich aber sicher sein können, nicht auf einem Inselsystem sitzen zu bleiben«, erklärt Armin Anders. »Wenn er passende Geräte über den Großhandel auch in Zukunft beziehen kann, hat er die Möglichkeit, sein System entsprechend seiner Wünsche wachsen zu lassen.«

Funk plus Energy Harvesting setzt neues Potenzial frei

Die Funkkommunikation alleine werde laut Anders aber nicht den Durchbruch bringen. Erst die Kombination mit Energy Harvesting setzt das große Potenzial frei,  das in den Funksystemen steckt. Das ist das Kennzeichen des EnOcean-Ansatzes: Ein mit einem Energy Harvester versehener EnOcean-Schalter, wie er heute von vielen Herstellern erhältlich ist, generiert die Energie ohne Hilfe von Batterien, die ausreicht, ein Funktelegramm zu senden, um etwa eine Lampe einzuschalten. »Eine Magnetspule liefert 150 µJ. Das genügt für drei unidirektionale Funktelegramme.«

»Sogar die bidirektionale Kommunikation ist damit möglich, wie unsere aktuellen Produkte der Dolphin-Familie zeigen. Geräte, die auf Basis dieser Technik arbeiten, sind bereits erhältlich«, freut sich Armin Anders.

Ein Beispiel dafür ist die neueste Jalousiesteuerung von PEHA. Sie führt nun nicht mehr nur die Befehle der Funktelegramme aus, sondern meldet auch zurück, dass die Befehle ausgeführt wurden und kann darüber hinaus weitere Angaben über den aktuellen Zustand geben.

Ein weiteres Produktbeispiel: Ein Wassermelder, etwa am Boden unter der Waschmaschine angebracht, warnt, sobald Wasser ausläuft. Ein solcher Sensor ist bereits von Afriso erhältlich: Er ist aus einem Material gefertigt, das sich ausdehnt, sobald es nass wird. Die Ausdehnung reicht aus, dass der Energy Harvester eine Spannung generiert, der Sensor setzt ein Funktelegramm ab. So lassen sich größere Schäden vermeiden.

Auch im neuesten intelligenten Heizungsventil von Kieback&Peter arbeitet die Kommunikationstechnik von EnOcean. Am Heizkörper bietet es sich an, Temperaturdifferenzen zur Erzeugung von elektrischer Energie zu nutzen. Die Harvester-Einheit gewinnt die Energie aus einem Peltier-Element, das pro 1 K Temperaturdifferenz eine Spannung von 10 mV liefert. »Ab 2 K können wir also schon funken«, freut sich Armin Anders.


  1. Mit Funk und Energy Harvesting in den Massenmarkt
  2. Spezielle Funktechnik plus Power-Management
  3. Smart Plugs, die wirklich intelligent sind
  4. Was Interoperabilität bedeutet

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