Auto-Usability

App-like-Steuerplattform fürs E-Auto von Siemens

19. September 2014, 13:06 Uhr | Hagen Lang
Prof. Armin Schnettler von der zentralen Siemens-Forschung (links) und Prof. Achim Kampker, Geschäftsführer von StreetScooter, haben heute vereinbart, bis Dezember 2014 eine neuartige Elektronik- und Software-Architektur in einen elektrischen Lieferwagen von Streetscooter zu integrieren.
© Siemens AG

Siemens entwickelt neue IKT-Systeme für Elektroautos. Statt vieler verschiedener Hard- und Software-, Assistenz-, Sicherheits- und Infotainment-Systeme soll eine einheitlich-zentralisierte Rechnerplattform alle Funktionen leicht steuerbar machen.

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Neue Funktionen sollen durch die Trennung von Hard- und Software künftig leichter nachrüstbar sein. Sensoren, Aktoren, Steuerungseinheiten oder Anzeigenelemente werden neue Funktionen über ein Software-Interface, komfortabel zur Verfügung stellen, ähnlich wie dies Apps für Module wie GPS oder Kamera in einem Mobile Device anbieten. Die Siemens-Forschung Corporate Technology (CT) hat dieses IKT-Konzept mit Partnern im Förderprojekt RACE erarbeitet.

Die Einführung neuer Funktionen im Elektroauto soll über diese IKT-Architektur einfacher, kostengünstiger und in Kleinserien realisierbar sein. Denkbar ist auch eine nachträgliche Einführung, ähnlich Software-Updates im Computerbereich. Um diese Möglichkeiten in der Praxis zu testen, statten CT-Forscher bis Dezember 2014 einen elektrischen Lieferwagen der Firma StreetScooter mit der neuen Technologie aus. Das Auto erhält eine von CT entwickelte standardisierte Rechnerplattform sowie Kommunikationsnetze und Software. Anhand der ebenfalls bereitgestellten Software-Entwicklungs-Umgebung kann StreetScooter dann in dem System neue Funktionen erarbeiten und in das Auto integrieren. Die StreetScooter GmbH entwickelt und produziert Elektrofahrzeuge für Kurzstrecken und fokussiert sich derzeit auf individuelle Lösungen für Transportfahrzeuge, beispielsweise für Paketdienste oder kommunale Fahrdienste.

Heute ist jedes System wie zum Beispiel Antiblockiersystem, Einparkhilfe oder Klimaanlagensteuerung eine autarke Einheit. In einem Mittelklassewagen findet man gut 70 Steuergeräte verschiedener Zulieferer, deren reibungsloses Zusammenspiel sehr aufwändig abgesichert werden muss. Für RACE haben die Forscher von Siemens CT neben der zentralen Rechnerplattform und der Kommunikationstechnik auch die Software entwickelt, die alle Systeme zusammenführt und ihren sicheren Betrieb gewährleistet. Damit vereinfacht sich auch die Integration von sicherheitskritischen Systemen, wie sie zum Beispiel für autonomes Fahren benötigt werden.

Beim noch bis Ende 2014 laufenden Förderprojekt RACE (Robust and Reliant Automotive Computing Environment for Future eCars) ist Siemens Konsortialführer, weitere Partner sind TRW Automotive, AVL Software and Functions, fortiss, die Universität Stuttgart, Die TU München, die RWTH Aachen sowie das Fraunhofer Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC).


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