Autonomes Fahren

Selbstfahrendes Shuttle im Wiesn-Härtetest

25. September 2024, 13:15 Uhr | dpa (kv)
Mitarbeiter der Technischen Universität München (TUM) präsentieren autonome Wiesn-Shuttle. Der Experimentier-Wagen hat eine Straßenzulassung und wird zusätzlich von einem Fahrer gesichert.
© Peter Kneffel/dpa

Wiesnbesucher könnten künftig sorgenfrei die eine oder andere Maß Bier genießen - und trotz Alkoholgenusses seinen Führerschein behalten: Autonomes Fahren wird aktuell auf dem Weg zwischen Oktoberfest und Hauptbahnhof München getestet.

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Autonom Richtung Oktoberfest: Münchner Wissenschaftler haben ein selbstfahrendes Shuttle entwickelt, das eine Rundstrecke zwischen Oktoberfest und Hauptbahnhof befahren soll. Das Münchner Cluster für die Zukunft der Mobilität in Metropolregionen (MCube) präsentierte das vollautonome Versuchsfahrzeug an diesem Mittwoch. 

»Heimat und Hightech«

An zwei Tagen – Mittwoch und Donnerstag – können Wiesngäste das Shuttle testen, bei dem vorsichtshalber ein Sicherheitsfahrer eingreifen kann. Rund um das Wiesngelände wird die Fahrt zum Härtetest: Fahrräder, Rikschas und Fußgänger, die teils unter erheblichem Alkoholeinfluss auf Schlingerkurs unterwegs sind. Das Versuchsfahrzeug namens Edgar steckt voller Technik: Kameras, Sensoren und KI sollen dafür sorgen, dass die Fahrt unfallfrei bleibt. 

»Wer es hier schafft rund um die Wiesn, der schafft es überall auf der Welt«, erklärte Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU). Es sei »ein besonders herausforderndes Reallabor«, sagte der Minister weiter, der einmal mehr auf die Hightech Agenda Bayern verwies und die Leistung bayerischer Forscher lobte. Früher sei die Rede gewesen von »Laptop und Lederhose«, nun gelte »Heimat und Hightech«. 

Führerschein behalten dank autonomem Fahren

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nannte autonomes Fahren »extrem zukunftsträchtig«. Die Automatisierung des Verkehrs sei die Zukunft, sagte Reiter mit Blick auf den Mangel an Busfahrern. Die Stadt habe zwar Busse »aber niemanden, der sie fährt«. 

Den Entwicklern zollte der OB Respekt für die Auswahl der Strecke um die Wiesn und die von Baustellen geprägte Hauptbahnhofgegend. Laut Reiter hätte es große Vorteile, autonom von der Wiesn wegfahren zu können. Dann hätte nämlich der eine oder andere seinen Führerschein behalten können. 

TUM-Präsident Thomas Hofmann erklärte, die Technik sei noch nicht ganz bis zu Ende ausgereift. Aber: »Mobilität entsteht da, wo sie auf die Straße geht.«

Autonomes Fahren in städtischen Umgebungen, insbesondere mit vielen Fußgängern, gilt als besonders schwierig. Anders als beispielsweise auf der Autobahn, wo der Verkehr in relativ geregelten Bahnen verläuft, muss die Steuerung des Fahrzeugs auf eine ungleich höhere Menge an unerwarteten Ereignissen reagieren.

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