Um die Voraussetzung der Förderung zu erfüllen, müssen Speicher für PV-Anlagen über eine Schnittstelle verfügen, die es den Versorgern erlaubt, sie zur Stabilisierung des Netzes heran zu ziehen…
Ja, das sieht auf den ersten Blick ähnlich wie bei den Wechselrichtern aus, die sie regeln können. Das ist bei den Speichern allerdings eine heikle Sache, denn wenn die Versorger die Energieflüsse anpassen dürfen, bestimmen sie auch das Alterungsverhalten der Batterien. Außerdem gehen wir davon aus, dass es sehr komplex, aufwendig und schlussendlich wenig effektiv ist, eine große »virtuelle« Batterie zu realisieren.
Was wäre der Ausweg?
Wir verfolgen den Weg, die Einzelsysteme so intelligent zu machen, dass sie von sich aus – also ohne Eingriffe von außen – einen Beitrag zur Stabilisierung des Netzes leisten können.
Wäre es nicht aus sinnvoll, die Netze über größere Batterien auf Ebene der Ortsnetzstationen oder Umspannwerke zu stabilisieren?
Je nach Größe des Ortsnetzes könnte dies auch sinnvoll sein. Aber ich halte es grundsätzlich für sinnvoller, wenn sich die Technologie von der untersten Ebene entwickelt und nicht auf der oberen Ebenen startet, weil dann nicht so hohe Anfangsinvestitionen erforderlich sind.
Grundsätzlich geht es darum, über die Speicher das Netz zu stabilisieren und den teuren Netzausbau zu vermeiden. Gibt es Abschätzungen, aus denen hervorgeht, ob das tatsächlich wirtschaftlich sinnvoll ist?
Die Kosten für die Speicher und den Netzausbau gegen zu rechnen ist sehr schwierig, weil davon jeweils ganz unterschiedliche Gruppen betroffen sind. Es gibt aber bereits Gemeinden, die am Horizont ein Geschäftsmodell sehen, in dem sie mit sinkenden Batteriepreisen– für die das KIT ja kräftig mitarbeitet – und mit steigenden Strompreisen rechnen.
Wann wird sich die Investition in eine Batterie für einen Privathaushalt wirtschaftlich lohnen?
Wenn die Entwicklungen des KIT zu neuen Materialien und Produktionsverfahren erfolgreich verlaufen, könnten damit im Jahr 2018 Batterien zu Herstellkosten von 250 €/kWh produziert werden. Das wäre dann beim heutigen Energiemarktdesign und Strompreissteigerungen wie in den letzten Jahren auch für den Privathaushalt interessant.