In Kooperation mit dem Modulhersteller SOLARWATT erforscht das KIT, wie sich Lebensdauer und Netzkompatibilität der Photovoltaik steigern lassen. Dazu hat das Institut jetzt die größte deutsche Eigenverbrauchs-Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen.
Insgesamt investiert das KIT (Karlsruher Institut für Technologie) rund 1,5 Mio. Euro in das Projekt. Dem steht bei einer Anlagenlebensdauer von ca. 20 Jahren eine jährliche Kostenersparnis von ca. 200.000 Euro gegenüber. Damit verfügt das KIT jetzt über eine einzigartige Infrastruktur, in der die Wissenschaftler neuartige elektrische Energiespeicher, intelligente Leistungselektronik und die Systemsteuerungen erforschen, mit deutschen Industriepartnern gemeinsam entwickeln und unter realen Betriebsbedingungen erproben können.
»Mit der Photovoltaikanlage im Eigenverbrauch läutet das KIT im Sinne eines Forschungsprojekts die Energiewende auch für die eigene Stromversorgung ein«, sagt Prof. Eberhard Umbach, Präsident des KIT. »Zudem ist das Vorhaben auch betriebswirtschaftlich vorteilhaft, denn wir reduzieren unsere hohen Stromkosten.«
Die neue Eigenbedarfs-Photovoltaikanlage stellt für das KIT eine Investition in die Zukunft dar. Steigende Energiekosten sind derzeit für alle Forschungseinrichtungen eine große Belastung, insbesondere für die Forschung mit Großgeräten. Dieses Geld fehlt dann im Forschungsbudget für Investitionen und Personal. Mit erneuerbarer Energie kann das KIT hingegen seine Stromkosten nachhaltig begrenzen: In einer ersten Phase werden im Herbst 2013 Photovoltaikmodule mit einer Leistung von rund 1 MW auf dem KIT-Gelände installiert und in Betrieb genommen. Damit lassen sich im Verlauf eines Jahres etwa 2 Prozent des Strombedarfs decken.
»Moderne Photovoltaikmodule mit deutschem Know-how sind ein Alleinstellungsmerkmal auf dem internationalen Markt«, sagt Detlef Neuhaus Geschäftsführer von SOLARWATT. »Die gemeinsame Forschung mit dem KIT an einer Anlage dieser Größe öffnet uns die Möglichkeit, den Wissensvorsprung zu halten.«
»Als öffentliche Forschungseinrichtung haben wir kein Interesse, als Energieversorger tätig zu werden«, stellt Dr. Olaf Wollersheim klar, KIT-Projektleiter der ersten Projektphase. »Daher dient die Photovoltaikanlage der Eigenbedarfsstromversorgung, aber vor allem auch der Forschung.«
In Kooperation mit SOLARWATT wird im Rahmen der neuen Solaranlage auch ein Solarmodul-Freilandlabor eingerichtet. Dort werden Solarmodule neuester Technologien installiert, etwa Glas-Glas-Module und unter realen Einsatzbedingungen hinsichtlich Energieertrag und Alterungsverhalten untersucht. Auch wird erforscht, wie durch die Wahl von Neigungswinkel und Himmelsrichtung der Module, eine netzschonende Erzeugung des anfallenden Solarstroms erreicht werden kann. Ziel ist die Entwicklung regenerativer Energiesysteme mit höherer Energieeffizienz und verlängerter Nutzungsdauer von bis zu 30 Jahren. Beide Effekte werden zur weiteren Kostensenkung von Strom aus Photovoltaik beitragen.
»Die Photovoltaik ist nur der erste Baustein eines vollständig regenerativen Energiesystems für Deutschland, welches elektrische Energie speichert, bedarfsgerecht zur Verfügung stellt und damit die Netzbelastung reduziert«, erklärt Projektleiter Wollersheim.