Ansmann AG: Von der Garagenfirma zum Global Player

Intelligente und leichte Lösungen für die E-Mobility-Gesellschaft der Zukunft

1. September 2011, 17:07 Uhr | Engelbert Hopf
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Intelligente und leichte Lösungen für die E-Mobility-Gesellschaft der Zukunft

Ihre Umsatzerwartungen für 2011 und 2012 dürften auch von den jüngsten Aktivitäten der Ansmann AG getrieben sein, den Einstieg in das Batteriepack- und E-Bike-Geschäft?

Wir haben uns als Anbieter mobiler Energie und Ladetechnik lange nur auf die Ladegeräte und entsprechende selektierte, mit unserem Brandname versehene Batterien und Akkus konzentriert. Da es beim optimalen Zusammenspiel von Akku-Pack und Ladegerät jedoch darauf ankommt, beide Seiten zu kennen, sind wir jetzt auch in die Akku-Pack-Fertigung eingestiegen. Aus diesem Grund haben wir 2 Mio. Euro in den Bau einer neuen Multifunktionshalle mit 2000 m2 Nutzungsfläche investiert. Unser Fokus liegt auch bei dieser Aktivität darauf, Wertschöpfung und Veredelung hier in Assamstadt zu leisten, um den Kunden schnell und flexibel bedienen zu können. Bei entsprechend großen Aufträgen würden wir aber auch über Fertigungsmöglichkeiten in China verfügen.

Eng mit der Entscheidung in das Packaging-Geschäft einzusteigen, ist ja auch die Eröffnung Ihrer USA-Niederlassung.

Wir haben bei der Gründung der USA-Niederlassung die Möglichkeit genutzt, Mitarbeiter und Maschinen einer Packaging-Firma zu übernehmen. Ihr Unternehmen war selbst von einem größeren Konzern übernommen worden, der die Packs aber in seinen eigenen Fertigungsstätten herstellen wollte. Wir konnten uns auf diesem Wege Know-how sichern, das es uns ermöglicht, ohne die sonst übliche Lernkurve in dieses neue Segment einzusteigen. In den USA fertigt diese Truppe für den amerikanischen Markt Power-Packs und unterstützt uns bei der Entwicklung besonders anspruchsvoller Lithium-Ionen Pack-Lösungen für Industriekunden im Bereich Medizintechnik, Security und Power-Tool. Diese Entwicklungen von Lithium-Ionen-Packs beinhalten oft auch kundenspezifische Gehäuse und Softwarelösungen zur Kommuniktion zwischen Akku-Pack und einem kundenspezifischen Ladegerät von Ansmann.  

Ansmann ist ja über eine Tochtergesellschaft schon seit einigen Jahren im Modellbau-Racing-Bereich aktiv. Nun steigen Sie in den E-Bike-Bereich ein. Gibt es da einen Zusammenhang?

Nein, keinen direkten. Unsere Aktivitäten im Modellbau-Racingbereich, das zuständige Team sitzt in Nürnberg, diente vor Jahren dazu, die Aktivitäten der Ansmann AG auf eine breitere Basis zu stellen. Der Kontakt zum Boom-Markt E-Bike ergab sich über einen Kontakt aus unserem Industrievertrieb. Wir haben dort jemanden geholfen, der Probleme mit dem Ladegerät für seine E-Bikes hatte. Schritt für Schritt haben wir dann auch seine Probleme bei den Packs, der Steuerung und den Motoren gelöst. Am Ende hatten wir das komplette Elektronik-Know-how für eine E-Bike-Lösung und haben das dann als Nachrüstsatz angeboten. Auf der Messe E-Bike in Friedrichshafen  ergab sich dann im letzten Jahr die Frage, warum macht ihr eigentlich nicht selbst E-Bikes?

Lassen Sie mich raten: Sie haben sich wieder nach freiem Know-how auf dem Markt umgesehen? Vom Akku- und Ladegerätspezialisten zum E-Bike-Anbieter ist es schließlich ein großer Schritt!

Wir haben uns am Anfang überlegt, ein Unternehmen zu übernehmen, das in diesem Bereich tätig war, letztlich haben wir uns dann aber mit Spezialisten aus der Branche verstärkt, die sowohl Produktions- als auch Vertriebs-Know-how aus diesem Bereich mitgebracht haben. Wir haben jetzt mit der Komplementierung von Fahrrädern begonnen und ich kann ihnen sagen, wir können die Nachfrage gar nicht befriedigen! Dabei wollen wir auch hier nicht ins Massengeschäft. Unsere Maxime lautet auch bei den E-Bikes: Hervorragende Qualität und besten Service bieten, was in diesem Fall dann eben heißt: hervorragenden Fahrkomfort.

Als äußerst flexibles mittelständisches Unternehmen, das kürzlich mit dem »Großen Preis des Mittelstandes«, der Oskar-Patzelt-Stiftung ausgezeichnet wurde, dürften das aber noch nicht die letzten Neuigkeiten von Ansmann gewesen sein?

Wir haben diesen jüngsten Unternehmensbereich ganz bewusst nicht »E-Bike«, sondern »Mobile Antriebstechnik« genannt. Ich denke es wird da in Zukunft noch eine ganze Reihe von Lösungen geben, unser Know-how hinsichtlich mobiler Energie und Ladetechnik in intelligente, leichte Lösungen, etwa in Form von Power-Boostern, umzusetzen, die Menschen etwa im Bereich Rollstühle, Kinderwagen oder ähnlichem eine Hilfe sind. Um da entsprechende Lösungen zu finden, bedarf es eben weniger Mechaniker als vielmehr Elektroniker, und genau dort können wir unsere Kernkompetenz veredeln.

Sie haben sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Eigentlich ein idealer Zeitpunkt dafür, die Firma zu verkaufen. Wird Ansmann auch in Zukunft selbstständig bleiben?

Auf jeden Fall, es gibt keine Überlegungen, die Firma zu verkaufen. Natürlich rufen regelmäßig Interessenten an, die das für den idealen Zeitpunkt halten, aber es gibt nie ein zweites Gespräch. Die Familie Ansmann hält 90 Prozent der Aktien, die übrigen 10 Prozent verteilen sich auf Firmenmitarbeiter. Da es keine Aktien außerhalb des Unternehmens gibt, kann es auch keine Überraschungen geben. Für die weitere Entwicklung des Unternehmens zeichnet nun der neue Vorstand mit Erhard Münch, Markus Fürst und Georg Schifferdecker verantwortlich.


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