ABB hat jetzt als erste Institution weltweit von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) die Akkreditierung zur herstellerunabhängigen Prüfung und Kalibrierung von Gasanalysatoren erhalten.
Damit ist das Labor in Frankfurt-Praunheim befugt, Gasanalysatoren aller Hersteller nach DIN EN ISO/IEC 17025 auf die Einhaltung der angegebenen Spezifikationen entsprechend internationaler Standards zu prüfen und auch zu kalibrieren. Die Messwerte werden auf die gültigen SI-Einheiten – also auf - zurückgeführt, die Prüfberichte und Kalibrierscheine sind international anerkannt und das ABB-Labor ist auch durch die ILAC (International Laboratory Accreditation Cooperation) gelistet.
ABB hat damit als erster Anbieter weltweit die Kompetenz einer Konformitätsbewertungsstelle nach internationalen Standards erhalten. Sie bezieht sich zunächst auf die Gase CO, CO2, NO, CH4, C3H8, C2H6, SO2 und O2.
Bisher gab es weder in Deutschland noch weltweit eine Institution, die die Einhaltung der zugesagten Messbereiche und Messgenauigkeiten von Gasanalysatoren überprüfen und kalibrieren konnte. Also wusste bisher niemand, ob die ausgegebenen Messwerte der tatsächlichen Zusammensetzung der Prüfmedien entsprechen. Die Hersteller bescheinigten sich einfach selber, dass die Spezifikationen eingehalten werden.
Dieser Mangel ist zwar bekannt, ihm konnte aber bisher nicht abgeholfen werden: »Viele haben es versucht, keiner hat es bisher allerdings geschafft«, erklärt Wolfgang Scheu von ABB. Das ist nicht verwunderlich, denn die Herausforderungen sind groß: erstens gibt es unterschiedliche Messverfahren (spektroskopisch, paramagnetisch, wärmeleitend), und zweitens eine Vielzahl von Gasen, die gemessen werden müssen. Wer hier eine unabhängige Zertifizierung anbieten will, muss also über ein umfangreiches Spektrum an Wissen verfügen. Deshalb ist sich Wolfgang Scheu auch sicher, dass ABB sich einen Vorsprung von mindestens zwei Jahren verschafft hat.
Damit erschließt sich ABB einen vielfältigen Kundenkreis, denn in der deutschen Industrie arbeiten Tausende wenn nicht Zehntausende Prozess-Gasanalysatoren. So werden beispielsweise In sämtlichen Anlagen, die der Bundesimissionsschutzverordnung (BImschV) unterliegen, kontinuierlich Abgasmessungen durchgeführt und die Werte an die Behörden gemeldet: Motorenhersteller betreiben Prüfstände, auf denen die Emissionen der Motoren gemessen werden, alle Hersteller von Heizkesseln müssen nachweisen, dass ihre Produkte die gesetzlichen Abgasvorschriften einhalten. In Krankenhäusern überwachen Gasanalysatoren die Konzentration und die Reinheit der medizinischen Gase. In fast allen Bereichen der chemischen Industrie liefern Gasanalysatoren wichtige Messwerte, mit denen die Produktion gesteuert und überwacht wird.
Werkzertifikate werden kaum mehr Anerkennung finden
Auch Wettbewerber, die Gasanalysegeräte herstellen, werden zumindest für eine Übergangszeit auf die Dienstleistung von ABB angewiesen sein, was sie laut Scheu wohl eher mit Zähneknirschen zur Kenntnis nehmen würden, aber derzeit führe kein Weg daran vorbei. Denn künftig würden die bisher üblichen Werkzertifikate kaum mehr Anerkennung finden, wie Wolfgang Scheu vermutet. Zu hoch seien die Vorteile für die Kunden. Denn durch die internationale Gültigkeit der ISO/IEC-Norm sowie der ILAC-Listung und die entsprechenden Zertifikate ist es dem Endkunden möglich, Geräte unterschiedlicher Hersteller in ihrer Leistungsfähigkeit zu vergleichen. Für die Betreiber derartiger Geräte eröffnet sich andererseits der Zugang zu internationalen Märkten. die Kunden können nun national und international einfacher vergleichen.
Mit der Akkreditierung ist das Labor von ABB in Frankfurt also in der Lage, sämtliche auf dem Markt verfügbaren Gasanalysatoren der genannten Messverfahren auf ihre Messgenauigkeit hin zu überprüfen und – wenn gewünscht oder erforderlich – zu kalibrieren und mit einem Kalibrierschein zu versehen. Beides wird mit einem Zertifikat bestätigt. Analysenmodule oder Geräte, die eine Eignungsprüfung besitzen, sollten beziehungsweise müssen nach Reparatur oder nach längerer Betriebsdauer die Eignung erneut nachweisen. Genau diesen Nachweis stellen die Zertifikate des ABB-Prüf- und Kalibrierlabors dar. Dadurch werden die ursprünglichen Spezifikationen mit den entsprechenden Messunsicherheiten bestätigt. Durch eine wiederholte Zertifizierung können die von Betreiber festgelegten Prüf- und Kalibrierzyklen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
In Deutschland können mithilfe der ABB-Dienstleistung die behördlichen Auflagen der 13. und 17. BImschV und auch der seit Mai 2013 gültigen 41. BImschV erfüllt werden. Potenzielle Kunden sind neben international tätigen Unternehmen auch behördliche Abnahmestellen wie Landesämter oder Überwachungsinstitutionen beispielsweise TÜV oder DEKRA.