Wegen der sehr geringen Leistungsaufnahme eines LinkZero-AX-Netzteiles im Aus-Modus (Bild 6) muss bei der Messung der Leistungsaufnahme besonders sorgfältig vorgegangen werden. Falls es sich bei den Ladekondensatoren C1 und C2 um Elektrolytkondensatoren handelt, müssen diese mindestens 30 Minuten lang unter Spannung stehen, bevor die erste Messung durchgeführt wird.
Diese Vorsichtsmaßnahme ist nötig, weil die Isolationsschicht eines Elektrolytkondensators durch einen elektrochemischen Prozess „formiert“ werden muss. Ein neuer Elektrolytkondensator weist anfänglich einen relativ großen Leckstrom auf, der, wenn der Kondensator unter Spannung steht, im Zuge des Formierungsprozesses allmählich abnimmt und sich stabilisiert.
Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass während der Messungen kein Multimeter oder sonstige Tastköpfe an das Messobjekt angeschlossen sind. Diese können den Eingang belasten und dadurch die Messergebnisse verfälschen. Wenn der BP-Anschluss im Aus-Modus zur Spannungsversorgung einer externen Schaltung - beispielsweise eines Fernbedienungsempfängers - verwendet wird, muss deren Leistungsaufnahme berücksichtigt werden. Der BP-Anschluss kann im Bereitschaftsbetrieb bis zu 500 μA liefern. Im Normalbetrieb wird der Strom auf 85 μA begrenzt.
Bild 7 zeigt ein Beispiel für eine Schaltung mit einem Fernbedienungsempfänger, der über den BP-Anschluss versorgt wird. Im Aus-Modus liefert der interne Spannungsregler des LinkZero-AX den Betriebsstrom (max. 500 μA) für den IR-Sensor. Wenn der IR-Sensor ein Ein-Signal erkennt, zieht er den BP/M-Anschluss kurzzeitig auf unter 1,5 V. Das LinkZero-AX-IC beginnt daraufhin, den Leistungs-MOSFET zu schalten und die Hauptbetriebsspannung zu erzeugen. Wenn die Betriebsspannung den Nennwert erreicht hat, wird der Mikrocontroller des Gerätes „geweckt“, damit dieser die Steuerung übernimmt.
Im Normalbetrieb wird die IR-Sensorschaltung über die aus einer Diode (D7) und einem Widerstand (R15) bestehende Schaltung gespeist. Dadurch bleibt die Belastung des BP/M-Anschlusses unter 85 μA.
Die beschriebenen Beispiele zeigen, wie ein Bereitschaftsbetrieb mit einer Leistungsaufnahme von weniger als 5 mW realisiert werden kann. Nach IEC 62301 gilt dies als eine Leistungsaufnahme von „effektiv null“. Die Implementierung ist einfach und die Kosten sind nicht höher (eher niedriger) als bei einer herkömmlichen Schaltung mit Relais und Tastern. Netzteile auf der Basis von LinkZero-AX - gegebenenfalls plus CAPZero und SENZero - senken die Leerlauf-Leistungsaufnahme auf Werte weit unterhalb aller veröffentlichten Standards.
Entwickler von elektronischen/elektrischen Geräten aller Art, von Audio-/Video-Geräten bis zu Hausgeräten, sind damit in der Lage, die Stromaufnahme ihrer Produkte im Bereitschafts- und Scheinaus-Betrieb auf „effektiv null“ zu reduzieren und so einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.
Literatur und Datenblätter
[1] www.llnl.gov
[2] www.powerint.com
[3] LNK584 LinkZero-AX Zero Standby Consumption Integrated Off-Line Switcher, www.powerint.com/products/linkzero-family/linkzero-ax
[4] CAPZero Family Zero Loss Automatic X Capacitor Discharge IC, www.powerint.com/en/products/capzero-family/capzero
[5] SEN012-013 SENZero Family Zero Loss High Voltage Sense Signal Disconnect IC, www.powerint.com/en/products/senzero-family/senzero
[6] DER-260. 1.5 W Non-Isolated Flyback Power Supply with 0.00 W Power-Down Mode Using LinkZeroTM-AX LNK584DG. Design Example Report, Power Integrations Inc., www.powerint.com/sites/default/files/PDFFiles/der260.pdf
Der Autor:
Silvestro Fimiani |
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ist Produktmarketing-Manager für Hausgeräte- und industrielle Anwendungen bei Power Integrations (PI). Bevor er im Jahr 2005 zu PI kam, war er Entwicklungsleiter für Leistungshalbleiter bei International Rectifier. Er hält einen Bachelor of Arts in Physik von der Universität Neapel, Italien. |
silvestro.fimiani@powerint.com