ottobahn nimmt Fahrt auf

Schon bald dreht die erste Gondel ihre Testrunden

17. März 2022, 14:14 Uhr | Heinz Arnold
So könnte sich die ottobahn durch die Stadt schlängeln: Die Gondeln können die Fahrgäste individuell bestellen. Sie halten dort, wo der Kunde ein- oder aussteigen möchte.
© ottobahn

Auf dem fast 1 km langen Testkurs, wird ab der zweiten Jahreshälfte die erste Gondel in 5 m Höhe ihre Runden drehen.

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Baubeginn für den Rundkurs der ottobahn in Taufkirchen bei München: Die ottobahn ist ein auf Schienen geführtes Gondelsystem, das in bis zu zehn Metern Höhe über dem Straßenverkehr operiert – und zwar klimapositiv. Die Kabinen werden per App gerufen, der Algorithmus berechnet in Echtzeit stets die schnellste Verbindung für sämtliche Gondeln entlang der Strecke.

In Rekordzeit vom Konzept zur ersten Strecke

»Drei Jahre von der Unternehmensgründung bis zum Bau der ersten Teststrecke sind wahrlich rekordverdächtig«, freut sich Marc Schindler, Geschäftsführer und Can-do-Officer der ottobahn. »Das ist genau das Tempo, das wir brauchen, um bei der Transformation der Mobilität voranzukommen. Als Start-up in der Verkehrswirtschaft kommen wir mit einer guten Idee und innovativen Technologie allein nicht sehr weit. Wir sind darauf angewiesen, dass Partner von allen Seiten bereit sind, mutig gemeinsam voranzugehen.«

Verkehrsminister Christian Bernreiter wies in seiner Rede auf die Bedeutung kreativer Lösungen für den Verkehr in Ballungsräumen wie München hin: »In Bayern denken wir Mobilität schon immer breit und vernetzt. Für einen zukunftsorientierten ÖPNV brauchen wir auch neue und innovative Ideen. Ich freue mich sehr, dass mit dem heutigen Spatenstich für die Teststrecke der ottobahn eine solche Innovation bald auch ganz praktisch getestet und damit ein möglicher weiterer Baustein für eine CO2-neutrale Mobilität in Bayern erprobt werden kann.«

Verkehrsminister Christian Bernreiter wies in seiner Rede auf die Nähe der Teststrecke zum Hightech-Cluster Ottobrunn/Taufkirchen hin – an der Fakultät für Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie der Technischen Universität München (TUM) wird zu den Themen Energiewende, Klima- und Umweltschutz geforscht: »In Sachen Verkehrstechnologie gehört der Standort Bayern traditionell zur Weltspitze, ganz egal ob im Schienen-, Straßen- oder Luftverkehr. Deshalb muss es unser Anspruch sein, dass wir auch ganz vorne stehen, wenn es um die Gestaltung der künftigen, CO2-neutralen Mobilität geht.«

 

Der erste Spatenstich für den Bau der ottobahn.
Der erste Spatenstich für den Bau der ottobahn: der bayerische Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter, dessen Vorgängerin Kerstin Schreyersich, die sich während ihrer Amtszeit für den Bau der Teststrecke auf einem kommunalen Grundstück eingesetzt hatte, sowie der Stellvertrende Landrat des Landkreises München, Ernst Weidenbusch, und Ullrich Sander, Erster Bürgermeister der Gemeinde Taufkirchen.
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ottobahn löst ÖPNV-Dilemma

»Gerade im Großraum München brauchen wir solche kreativen Ideen, um den Verkehr zu entzerren«, so der Stellvertrende Landrat Ernst Weidenbusch. »Ein besonderer Charme der ottobahn liegt in den vergleichsweise niedrigen Erstellungskosten, dem niedrigen Flächenverbrauch und einer schnellen Umsetzungszeit.«

»Für die Anbindung des Umlands an bestehende Verkehrsnetze erscheint uns das Modell der autonomen und bedarfsgerecht verfügbaren Gondeln besonders attraktiv«, sagte Taufkirchens Bürgermeister Ullrich Sander. »Hier steckt der öffentliche Nahverkehr immer in der Zwickmühle zwischen einer attraktiven Taktung und vertretbaren Kosten. Die ottobahn könnte dieses Dilemma lösen.«

Das Konzept der ottobahn verzichtet auf Fahrpläne, denn die Fahrgäste werden in Zukunft einfach eine Gondel per App bestellen und entlang der Strecke zu jedem Zeitpunkt aus- und zusteigen können, wo sie möchten. Das Unternehmen und der Bau der Teststrecke ist zu 100 Prozent aus privaten Mitteln finanziert.


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