Nachdem sich die Diskussionsrunde zuvor fast ausschließlich mit der Situation auf dem PV-Modul-Markt auseinandergesetzt hat, wendet sie sich der Frage zu, ob in der aktuellen Situation nun nicht die Solarinverter-Hersteller verstärkt unter Preisdruck geraten? »Der sich aufbauende Druck hat mit der Historie der letzten drei Jahre zu tun, als fast ausschließlich die Module dazu beitrugen, die Systemkosten zu senken«, stellt Karlstetter nüchtern fest. Er geht davon aus, dass vor allem im Residential-Bereich der Druck steigen wird, »im Projektgeschäft hat sich da schon viel getan«.
Für Schlumberger ist es das Kennzeichen aller Sättigungskurven, »dass es oben richtig weh tut, wenn man noch etwas drehen will«. Er widerspricht aber auch den Vorhaltungen aus der neoliberalen Ecke, dass Subventionen Innovationen verhindern: »Als die kWh richtig gut vergütet wurde, trieb das den Wirkungsgrad der Solarinverter auf immer neue Rekordhöhen.« Mit ähnlichen Innovationssprüngen rechnet Karlstetter nun nicht mehr. Er glaubt darum auch, dass SiC in Zukunft kein großes Thema mehr sein wird, »weil einfach das Umfeld nicht mehr da ist, um dieses eine oder dreiviertel Prozent Wirkungsgrad teuer zu erkaufen«. Heute gehe es darum, die Systemkosten zu senken.
»Ob es nun 98,3 oder 98,7 Prozent Wirkungsgrad sind, macht heute keinen großen Unterschied mehr aus«, pflichtet ihm Schlumberger bei, »viel interessanter ist heute, dass die Anlagen in ganz neuen Umgebungen funktionieren müssen, bei höherem Salzgehalt in der Luft oder extrem hoher Hitze oder dem Sand ausgesetzt sind«. Eine zweite Chance für Leistungshalbleitermaterialien wie SiC und GaN sieht er in Solarinvertern nur dann, wenn es um minimale Abwärme in heißer Umgebung geht, »und der Einsatz dieser Materialien es ermöglicht, ohne forcierte Kühlung auszukommen und der Anwender damit vor Ort auf den Einsatz von Lüftern verzichten kann«.