Wie Laser-Spezialisten kooperieren

So kommt der richtige Strom in den Laser

19. Juli 2022, 9:28 Uhr | Heinz Arnold
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Zusammenarbeit hat sich über zwei Jahrzehnte bewährt

Das innovative Laser-Umfeld in München führt dazu, dass sich immer mal wieder Startups aus den Universitäten ausgründen, die mit ihren neuen Ideen wiederum die idealen Kunden für InnoLas und damit auch für Schumacher sind. Hier können beide Unternehmen zusammen mit den hoffnungsfrohen Startups an neuen Systemen tüfteln – und wenn eines dieser Startups den Durchbruch schafft, profitieren alle Beteiligten wechselseitig davon.

Auch die Chemie zwischen den beiden Geschäftsführern stimmt: »Ein Anruf genügt, und es können innerhalb kurzer Zeit komplexe Angebote erstellt werden, was die Entwicklungszyklen enorm beschleunigt«, sagt Kelnberger. Ob es um Laser für Forschungseinrichtungen wie DESY in Hamburg oder für Laser geht, die in der Industrie Einsatz finden – die Kombination aus den Laserquellen von InnoLas und den Stromversorgungen von Schumacher hat sich über zwei Jahrzehnte bewährt.

Wo liegen die Herausforderungen für die Zukunft? Erstens geht der Trend zu immer kürzeren Pulsen bis in den fs-Bereich, was besonders für die Halbeiterfertigung wichtig ist. Außerdem verlangt die Industrie nach Lasern mit niedrigeren Wellenlängen. »Für Daueranwendungen eignen sich kurzwellige Laser zurzeit noch nicht, weil sie nicht ausreichend zuverlässig sind«, sagt Kelnberger. 355 nm seien derzeit für industrielle Anwendungen möglich. Das Unternehmen arbeitet jedoch bereits zusammen mit Instituten an 266-nm- und 213-nm-Lasern, um die Lebensdauer auch bei diesen besonders kurzen Wellenlängen zu verbessern. Das bedeutet allerdings noch einen hohen Entwicklungsaufwand.« Gemessen an den Kurzpuls- bzw. fs-Lasern wird der Markt für blitzlampengepumpte Hochenergie-Laser nach seinen Worten weniger schnell wachsen, dafür aber kontinuierlich. »Damit sorgen sie für ein stabiles Geschäft im wissenschaftlichen Bereich.« Deshalb darf sich nicht nur InnoLas über weiter wachsende Geschäfte freuen, sondern auch Schumacher auf steigende Nachfrage nach den speziell dafür geeigneten Stromversorgungen. 

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

Ein quicklebendiges Laser-Ökosystem
Der Münchner Raum, insbesondere das Würmtal im Westen von München, hat sich zu einem weltweit führenden Cluster der Lasertechnik entwickelt. Das hat zahlreiche Zulieferer angezogen. Zudem sitzen nicht wenige Anwender der Lasertechnik in dieser Region, sodass ein quicklebendiges Ökosystem rund um den Laser entstanden ist. Dazu tragen auch die Ludwig-Maximilians-Universität, die TU München und die TH München bei, in denen traditionell Lasertechniken einen Forschungs- und Ausbildungsschwerpunkt bilden. 2005 wurde Theodor Hänsch für seine Erfindung des Frequenzkammes zur Messung der Lichtfrequenz mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Um auf Basis des Frequenzkamms kommerziell erhältliche Messysteme zu realisieren, hat er Menlo Systems in Planegg, jetzt Martinsried – beide Standorte ebenfalls im Würmtal gelegen – im Jahr 2001 zusammen mit Dr. Ronald Holzwarth, Dr. Michael Mei und Alex Cable als Spin-off des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik (MPQ) in Garching bei München gegründet. Das ist nur ein Beispiel für die vielen Laser-Startups, die aus dem Umfeld der Unis und Institute über viele Jahre in dieser Region entstanden sind.

Jetzt bieten die rasanten Fortschritte im Umfeld der Quantentechnologien den Laser- und Photonik-Unternehmen neue Chancen. Denn unabhängig davon, auf welcher Technologie die Quantentechniken wie Quantencomputer, Quantenkommunikation und Quantensensoren beruhen, alle benötigen Laser und eine Vielzahl weiterer optischer und optoelektronischer Komponenten, um funktionieren zu können. Zudem ist der optische Quantencomputer ein vielversprechender Kandidat, weil er bei Raumtemperatur funktioniert. Die Qubits werden dabei auf Basis von Photonen erzeugt. Für all dies sind tiefe Kenntnisse in den optischen Technologien erforderlich, insgesamt also hervorragende Aussichten für das Laser-Ökosystem im Münchner Raum.

InnoLas Photonics und InnoLas Laser
Aus InnoLas sind nach der Gründung einige Unternehmen hervorgegangen. Derzeit ist InnoLas in mehrere unabhängig auftretende Firmen organsiert. Die InnoLas Laser und deren Tochtergesellschaft Innolas Photonics beschäftigen rund 70 Mitarbeiter. InnoLas Laser hat sich auf gepulste Laserquellen für den Einsatz in Wissenschaft und Industrie spezialisiert. Typischerweise sind das auf den jeweiligen Einsatzzweck zugeschnittene Systeme; »fast alle sind einzigartig«, wie Geschäftsführer Reinhard Kelnberger erklärt.

Dagegen hat sich Laser Photonics auf Laser spezialisiert, die in höheren Stückzahlen – meist zwischen 100 und 200 Einheiten im Jahr – an OEMs verkauft werden. Typische Anwendungen für die Laser sind Beschriftungen für den Einsatz in ganz unterschiedlichen Sektoren, vom Maschinenbau über die Kennzeichnung von Brillengläsern bis zur Beschriftung von Dokumenten wie Pässen, Führerscheinen und sonstigen Ausweisen. »Auf dem Gebiet der Wafer-Beschriftung sind wir Weltmarktführer«, sagt Kelnberger.

Außerdem bietet das Unternehmen Laser für die Kennzeichnung, das Trimmen sowie für die Fertigung von photonischen ICs an. Laser für das Strukturieren, Bohren und Schneiden von Substraten und Leiterplatten sowie für den 3D-Druck und die Fertigung von medizinischen Geräten ergänzen das Angebotsspektrum im Umfeld der Elektronikfertigung. 
 


  1. So kommt der richtige Strom in den Laser
  2. Die Zusammenarbeit hat sich über zwei Jahrzehnte bewährt

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Automatisierung

Weitere Artikel zu Optoelektronik sonstiges