OLED – also die Abkürzung für „organische LED“ – heißt der jüngste Entwicklungsschritt im Bereich Licht emittierender Dioden. Die hauchdünnen Flächenlichtquellen bestehen aus flexiblen organischen, halbleitenden Materialien. Anders als anorganische LED mit ihren Schichten spröder, einkristalliner Stoffe können OLED flach, biegsam und großflächig hergestellt werden. Gerade durch diese Flexibilität eignen sich OLED nicht nur als Leuchtmittel, sondern auch als Gestaltungselement und eröffnen Architekten und Gestaltern neue Spielräume: Beinahe jeder Gegenstand kann dank OLED zur Lichtquelle werden.
Erste transparente OLED, mit denen in Zukunft zum Beispiel Fenster bei Nacht zu Leuchten werden können, wurden von Osram bereits auf der Messe für Beleuchtung und Architektur "Light + Building 2010" vorgestellt. Mit einer Lichtausbeute von derzeit 25 lm/W sind OLED schon heute effizienter als konventionelle Glüh- oder Halogenlampen, wenn sie auch noch nicht die Effizienz von Leuchtstofflampen und LED erreichen. Labormuster haben jedoch bereits eine Effizienz von 62 lm/W erreicht und befinden sich damit auf dem Niveau von Leuchtstofflampen. Mit einer Lebensdauer von mehr als 5000 Stunden liegen OLED gegenüber LED aber noch im Nachteil. Bezüglich Farbtemperatur können sie aber heute schon punkten: Ihre warmweiße Lichtfarbe ähnelt der von klassischen Glühlampen und wird als sehr angenehm empfunden.
Von der Einzelanfertigung zum Serienprodukt
Der Lichtkünstler Ingo Maurer realisierte bereits 2008 mit „Early Future“ eine Tischleuchte mit OLED. Dieses mit hauchdünnen OLED-Lichtkacheln bestückte Designobjekt wurde in limitierter Edition gefertigt und zeigt erste Anwendungsmöglichkeiten für die organischen Leuchtdioden (OLED). Während die Tischleuchte noch nicht für den breiten Einsatz konzipiert war, brachte Osram mit "Orbeos" ein Jahr später die erste OLED-Lichtquelle als Serienprodukt auf den Markt.
Das Panel besitzt eine runde Leuchtfläche mit 80 mm Durchmesser, ist nur 2,1 mm dünn und 24 Gramm leicht. Dank dieser geringen Abmessungen lässt es sich in Shop- oder Museumsbeleuchtungen, Designleuchten oder Vitrinen für kostbare Ausstellungsstücke einsetzen. Mit 25 lm/W liegt das Panel über der Effizienz einer herkömmlichen Halogenlampe. Seit kurzem gibt es den Flächenstrahler auch in zwei weiteren Formen – rechteckig spiegelnd warmweiß und rund spiegelnd warmweiß.
Der jüngste Durchbruch ist dem Münchner Lichthersteller mit der Entwicklung der PirOLED gelungen – der erste Schritt zu einer eigenen OLED-Leuchtenfamilie. Die PirOLED ist eine Hybridleuchte aus klassischen LED mit gerichtetem Licht und dem weichen, diffusen OLED-Licht, das von fünf drehbaren Orbeos erzeugt wird. Die Leistungsaufnahme der LED liegt bei etwa 6 Watt, der einer OLED bei circa 4 Watt. Die LED sind im Sockel integriert und strahlen nach oben auf die Orbeos-Panels. Sie sind auf der Rückseite verspiegelt, so dass man damit den LED-Lichtstrahl beliebig umlenken und verteilen kann.
Mit einer Pilotlinie in der Produktion, die in diesem Jahr (2011) in Regensburg eröffnet wurde, treibt Osram die Serienfertigung der OLED weiter voran. Das ist ein entscheidender Schritt hin zu größeren Produktionsvolumina der Flächenstrahler. Das Ziel besteht darin, OLED einem breiteren Markt verfügbar zu machen und der Öffentlichkeit zu zeigen: Licht ist dank neuer Technologien mehr als hell und dunkel – Licht ist ein Gestaltungsmittel.
Der Autor:
Dr. Bernhard Stapp ist Senior Vice President Solid State Lighting der Osram GmbH