Die häufigsten Überspannungen – bis zu mehreren Kilovolt – sind aufgrund von Schalthandlungen aus dem Verteilnetz zu erwarten: Ein- und Ausschaltvorgänge von nahegelegenen elektrischem Equipment, Erd- und Kurzschlüsse sowie das Auslösen der Sicherungen. Ein solches Überspannungsereignis kann funktionsfähige LED-Leuchten vorschädigen, was die Lebensdauer der Leuchte reduziert. Derartige Folgen zeigen sich häufig bei Leuchten der Schutzklasse II.
Um die gesamte Installation vor unvorhersehbaren Ereignissen zu schützen, ist ein umfassendes Blitzstrom- und Überspannungsschutzkonzept erforderlich. Ein mehrstufiges Konzept für ein Straßenbeleuchtungssystem auf LED-Basis konzentriert sich auf drei Installationsorte: direkt in der LED-Leuchte, im Kabelübergangskasten am Mastfuß sowie in den Kabelverteilern der Einspeisung (Bild 2).
Ein Überspannungsschutzgerät vom Typ 2 kann die elektronischen Komponenten direkt in der Leuchte vor Überspannungen schützen. Dafür ist meist der Leuchtenhersteller zuständig, da er die Positionierung der aufeinander abgestimmten Komponenten sowie die Qualität der Installation direkt beeinflussen kann. Für Straßenbeleuchtungen gibt es die Schutzklassen I und II. Der Unterschied liegt darin, dass Leuchten der Schutzklasse I mit dem Schutzleiter ausgeführt und angeschlossen sind, Leuchten der Schutzklasse II haben hingegen keinen Schutzleiter, enthalten aber Komponenten mit doppelter oder verstärkter Isolation. Dabei ist zu beachten, dass der Schutzleiter in einer LED-Leuchte der Schutzklasse II mit doppelter oder verstärkter Isolierung nicht angeschlossen werden darf.
Auch Kabelübergangskästen eignen sich dafür, das Überspannungsschutzgerät zu installieren. Der Vorteil gegenüber einer Integration in der Leuchte liegt darin, dass auch der Schutzleiter in den Kabelübergangskasten eingeführt ist. So kann man den Schutzleiter für die Beschaltung gegen Erde auch für LED-Leuchten der Schutzklasse II verwenden. Auf diese Weise ist die Leuchte gegen Überspannungen wirksam geschützt. Vorteilhaft ist hier auch, dass der Kabelübergangskasten bei Inspektionen oder Nachrüstungen gut zugänglich ist. Denn gerade das Nachrüsten eines Überspannungsschutzes wird aus Kosten- und Zeitgründen gerne vernachlässigt.