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Neue Messtechnologie für die H2O2-Begasung

10. August 2018, 15:45 Uhr | Nicole Wörner
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Wie funktioniert die neue H2O2-Messung?

Die Lösung: Ein neues Messverfahren, das sowohl die relative Luftfeuchtigkeit als auch die relative Sättigung sowie die Temperatur ermittelt und damit die Kontrolle über die drei entscheidenden Raumparameter bei der Bio-Dekontamination ermöglicht. Speziell für diese Zwecke entwickelt, nutzt die HPP272-Sonde von Vaisala den neu entwickelten PEROXCAP-Sensor, der auf einer kapazitiven Dünnschicht-Polymer-Sensortechnologie basiert. Die PEROXCAP-Messung verwendet zwei zusammengesetzte HUMICAP-Sensoren, einen mit einer katalytischen Schutzschicht und einen ohne. 

Vaisala
Der PEROXCAP-HPP272-Sensor basiert auf einer kapazitiven Dünnschicht-Polymer-Sensortechnologie.
© Vaisala

Wasser und Wasserstoffperoxid haben eine sehr ähnliche Molekularstruktur und beeinflussen beide die Feuchtigkeit der Luft, in der sie sich befinden. Die HPP272-Messung unterscheidet deshalb zwischen der Feuchtigkeit, die durch H2O2 -Dampf und Wasserdampf verursacht wird, und der Feuchtigkeit, die nur durch Wasserdampf entsteht. Die katalytische Schicht des HUMICAP-Sensors katalysiert H2O2 aus dem Gasgemisch, sodass der Sensor mit dieser Schicht nur Wasserdampf erfasst und damit die relative Luftfeuchtigkeit misst. Der zweite HUMICAP-Sensor ohne katalytische Schicht erfasst das Luftgemisch aus verdampftem Wasserstoffperoxid und Wasserdampf. Die Differenz zwischen den Ablesungen der beiden Sensoren zeigt die Dampfkonzentration von H2O2 an. 

Wegen der Wiederholbarkeit der Messung durch die HPP272-Sonde ist die Verifizierung des Bio-Dekontaminationsprozesses Zyklus für Zyklus zuverlässig. Die extrem stabile 3-in-1-Sonde muss nur einmal pro Jahr kalibriert werden. Darüber hinaus sorgt die Heizfunktion des Sensors dafür, dass kein Wasser auf dem Sensor kondensieren kann, sodass die Messdaten auch bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit zuverlässig bleiben.

Anwendungsbereiche breit gefächert 

Verdampftes Wasserstoffperoxid wird in großem Umfang bei der Bio-Dekontamination und Sterilisation von Räumen, Einrichtungen und Ausrüstungen in der pharmazeutischen Industrie und im Gesundheitswesen verwendet. Beispielsweise können Isolatoren, Behandlungsräume in Krankenhäusern und Krankenwagen mit verdampftem Wasserstoffperoxid gereinigt werden. In Laboratorien können kontaminierte Oberflächen oder Luft katastrophale Auswirkungen auf die Forschungsaktivitäten haben. Deshalb werden üblicherweise H2O2-Begasungsapparate zur Dekontamination von Versuchs- und Obduktionsräumen, Inkubatoren oder Sicherheitswerkbänken eingesetzt. Aber auch in der Lebensmittelherstellung kommt H2O2 zum Einsatz, um beispielsweise Verpackungsmaterial wie PET-Flaschen und Kunststoffbehälter vor dem Abfüllen zu desinfizieren.

Die komplexen Hygieneanforderungen bei der Herstellung von Medizinprodukten sind häufig nur im Reinraum einzuhalten. Die Reinraumdekontamination ist daher ein wichtiges Anwendungsfeld, um etwa Sauerstoff-Konzentratoren, CPAP-Geräte oder Computertomografen aseptisch zu produzieren. 

Fazit

Die Wirksamkeit von verdampftem Wasserstoffperoxid zur Bio-Dekontamination ist schon längst kein Geheimnis mehr. Neu ist allerdings das Wissen um die Relevanz der relativen Sättigung, um die H2O2-Konzentration präzise zu ermitteln und den Bio-Dekontaminationsprozess wiederholbar zu steuern. Denn die Anforderungen an eine optimale Begasung variieren von Umgebung zu Umgebung und sind abhängig von einer Vielzahl an Parametern. Erstmalig ist es nun gelungen, die drei entscheidenden Raumparameter bei der Bio-Dekontamination mit einem einzigen Sensor zu messen. 


  1. Neue Messtechnologie für die H2O2-Begasung
  2. Permanente Überwachung der Raumparameter und der relativen Sättigung
  3. Wie funktioniert die neue H2O2-Messung?

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