Das aber ist dringend erforderlich, denn die Zerstörungskraft selbst kleiner Schrottteilchen ist wegen der hohen Geschwindigkeit enorm. »Der Müll ist unglaublich schnell, den sehen Sie auch nicht, wenn er auf Sie zukommt. Der ist wesentlich schneller als eine Gewehrkugel«, so Gerald Baum.
Schon Stücke, die kaum größer als 1 mm seien, könnten Schaden anrichten. Träfen sie beispielsweise auf die Solarmodule der Satelliten, führten sie zur Korrosion und damit zur Alterung der Module. Von solchen Winzlingen gebe es ungefähr 3000 Millionen Stück im Weltall, sagte Braun. Schrottteilchen von einem Zentimeter könnten einen Satelliten auch komplett zerstören.
Mithilfe von Radaren werde deshalb schon Tage vor einer möglichen Kollision die Bahn eines Teilchens vermessen, um einen Satelliten rechtzeitig umzulenken. Das Problem: Je kleiner die Stücke, desto schwieriger sind sie zu finden. Radare in den USA erkennen laut Braun Müll, der größer als zehn Zentimeter ist. Wer Teilchen mit einer Größe von mindestens einem Zentimeter erkennen wolle, brauche spezielle, äußerst kostspielige Systeme.
Die Wissenschaftler versprechen sich viel von GESTRA. »Zum einen fangen wir an, einen deutschen Bahndatenkatalog von Weltraumtrümmern aufzubauen. Den brauchen wir zivil und militärisch«, sagte Braun. Denn bislang müsse auf amerikanische Daten zurückgegriffen werden.