Datenlogger in Prüf- und Testtechnik

Messdaten im Mini-Logger

9. Juli 2012, 15:16 Uhr | Von Dr. Steve Reed und Wendelin Egli
Mini-Logger
© MSR Electronics

Anwendung von Miniatur-Datenloggern bei der Konstruktion und in der Betriebsoptimierung von Verkehrsmitteln. Es müssen nicht immer große und teure Mess- und Datenerfassungssysteme sein, die bei der Konstruktion und der Betriebsoptimierung von Luft- oder Land-Verkehrsmitteln wertvolle Hilfestellung geben. Gerade kleine, miniaturisierte Datenlogger erweisen sich als sehr nützliche Tools.

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Bei dem hier beispielhaft herangezogenen Konstruktionsprozess für Flugzeuge müssen Ingenieure Annahmen über die geplante Einsatzweise des Flugzeugs vornehmen, um statische Beanspruchungen und Ermüdungs-Grenzbelastungen vorauszuberechnen, denen das Flugzeug ausgesetzt sein wird. Bei Militärflugzeugen stützt man sich hierzu oft auf Erfahrungen mit früheren Flugzeugtypen, die für ähnliche Aufgaben und Funktionen eingesetzt wurden, sowie auf die für das jeweilige Flugzeug vorgesehenen künftigen Aufgaben. Wird das Flugzeug im Militärdienst eingesetzt, müssen diese Annahmen zu statischer Beanspruchung und Ermüdung validiert werden, um seine strukturelle Integrität zu gewährleisten. Hier ein Beispiel dazu, wie dies beim britischen Verteidigungsministerium (UK MOD) realisiert wird. Dieses Ministerium gibt die Validierung an die Military Aviation Authority (MAA, Behörde für Militärluftfahrt) weiter, die alle damit zusammenhängenden Prozesse auch reguliert.

Derartige Validierungsprogramme waren in der Vergangenheit allerdings stets kostspielig, weswegen es angesichts des ständig wachsenden Drucks auf die Ausgaben der Verteidigungsressorts westlicher Regierungen unbedingt erforderlich ist, Lösungen zur Minimierung der Kosten für diese Anforderungen zu entwickeln.

Der Datenlogger MSR165 ist nur etwa daumengroß
Bild 1. Der Datenlogger MSR165 ist nur etwa daumengroß; in der hier beschriebenen Applikation enthalten diese Logger einen 3-Achsen-Beschleunigungssensor sowie Sensoren zur Messung von Druck, Temperatur und relativer Feuchte.
© MSR Electronics

Zu diesem Zweck hat das Defence Science and Technology Laboratory (Dstl) des britischen Verteidigungsministeriums, in Zusammenarbeit mit Luftfahrt-Projekt-Teams des MOD und Rüstungskonzernen, eine Reihe von Labortests und Flugversuchen unter Einsatz des von der MSR Electronics GmbH (www.msr.ch) hergestellten und von Caption Data Limited gelieferten MSR165-Datenloggers durchgeführt, um grundlegende Informationen zu Beanspruchung und Grenzbelastung mehrerer bestehender Flugzeugflotten zu erfassen, um daraus allgemeine Beanspruchungsdaten zu gewinnen, die bei der Luftfahrzeug-Konstruktion von Bedeutung sein können.

Langzeit-Datenerfassung ist kein Problem

Der MSR165-Datenlogger (Bild 1) wurde für diese Aufgabe ausgewählt, weil er klein, leicht, batteriebetrieben (bedeutet weniger Integrationsaufwand in flugzeugeigene Systeme), flexibel und kostengünstig ist. Die verwendeten MSR165-Geräte enthalten einen 3-Achsen-Beschleunigungs- sensor sowie Sensoren zur Messung von Druck, Temperatur und relativer Feuchte.

Darstellung normaler Auftriebskraft bei einem Flugzeug
Bild 2. Darstellung normaler Auftriebskraft bei einem Flugzeug.
© MSR Electronics

Die zur Beurteilung von Beanspruchung und Grenzbelastung von Starrflüglern herangezogenen Primärdaten beziehen sich auf die normale Beschleunigung NZ, wie sie bei üblichen Auftriebskräften zu finden ist (Bild 2). Hinzu kommt die Verwendung von Druckdaten zur Bewertung der Höhe des Flugzeugs während des Flugs und zur Identifizierung von Vorfällen bei Start und Landung, wozu sich die MSR165-Logger in drucklosen Bereichen der Maschinen befinden.

Damit diese Mess-Programme erfolgreich sind, muss die Arbeitsbelastung der Wartungstechniker im Rahmen der Gewährleistung der Funktionsbereitschaft des Flugzeugs auf ein Minimum reduziert werden. Daher sind die MSR165-Logger so konfiguriert worden, dass sie Beschleunigungen mit einer Rate von 50 Messwerten pro Sekunde automatisch vom Start bis zum Abschalten der Triebwerke erfassen.

Des Weiteren werden Druck, Temperatur und relative Feuchte mit je einem Messwert pro Sekunde kontinuierlich erfasst. Dank dieser Konfiguration kann der MSR von Luftfahr- technikern eingebaut werden und für bis zu 75 Flugstunden bzw. 2 Monate vollkommen unbeaufsichtigt bleiben. Darstellungen typischer normaler Beschleunigung und geschätzter Höhe auf Basis der Druckdaten in zwei unterschiedlichen Flugzeugen sind aus Bild 3 und Bild 4 ersichtlich. Bild 5 veranschaulicht ein Zeitverlaufsdiagramm (40 s).

Darstellung von Beschleunigung und Höhe auf Basis der Druckdaten

Beschleunigungs- und Höhen-Zeit-Verläufe bei einem gut einstündigen Flug: unten die Höhe, die aus einer Luftdruckmessung bestimmt wird
© MSR Electronics
Beschleunigungs- und Höhen-Zeit-Verläufe bei einem fast einstündigen Flug in Höhen zwischen 200 und 350 m über Grund
© MSR Electronics
Ein 40-s-Ausschnitt aus einem normalen Beschleunigungs- und Höhen-Zeitverlauf
© MSR Electronics

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  1. Messdaten im Mini-Logger
  2. Nachbearbeitung, Analyse, Schlussfolgerungen

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