Rohde & Schwarz

Neue Systemarchitektur für die Multikanal-Signalanalyse

25. Juli 2025, 14:13 Uhr | Nicole Wörner
Der neue Signal- und Spektrumanalysator FSWX von Rohde & Schwarz ist der erste seiner Art, der mehrere synchronisierte Eingangstore und eine interne Mehrwegearchitektur kombiniert.
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Mit dem FSWX erweitert Rohde & Schwarz die Möglichkeiten der Signal- und Spektrumanalyse. Die Kombination aus Mehrkanalarchitektur, Kreuzkorrelation und hoher Analysebandbreite macht technisch bislang nicht umsetzbare Messszenarien möglich.

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Rohde & Schwarz erreicht mit dem FSWX einen Meilenstein im Bereich der Signal- und Spektrumanalyse. Der Münchner Elektronikkonzern zielt dabei auf einige der zukunftsträchtigsten Anwendungen in Mobilfunk, Wireless und Satellitenkommunikation ab - Bereiche, in denen Bandbreiten, Modulationsordnungen und Komplexität stetig steigen. So unterstützt der neue Analysator Aufgaben von klassischen HF-Komponententests über Automotive-Radar-Prüfungen bis hin zu Aerospace&Defence-Szenarien und der Qualifizierung neuer Mobilfunkstandards wie 5G NR und darüber hinaus.

Bandbreite bis 8 GHz für komplexe Modulationsschemata

Mit einer internen Analysebandbreite von 8 GHz eignet sich der FSWX auch für Signale mit hohem Modulationsgrad oder breitbandigen Impulsformen. Die hohe Messgeschwindigkeit sowie anwendungsspezifisch anpassbare Analysewerkzeuge machen das Gerät besonders flexibel. Dank des niedrigen Phasenrauschens, eines störungsfreien Dynamikbereichs und exzellenter Rest-EVM-Werte erreicht der FSWX eine HF-Leistung, die sich laut Hersteller von bestehenden Analysemethoden abhebt.

Synchrone Eingangstore für parallele Messungen

Die vier Eingangstore des FSWX arbeiten synchron und bieten jeweils eine Analysebandbreite von 4 GHz. Damit lassen sich Signale aus mehreren Quellen gleichzeitig untersuchen, auch wenn sie auf unterschiedlichen Frequenzen liegen. Typische Anwendungsszenarien hierfür sind phasenkohärente Messungen an Antennenarrays, etwa zur Strahlausrichtung in drahtlosen Kommunikationssystemen oder in Radaranwendungen für Luftfahrt und Automotive.

Kreuzkorrelation für saubere EVM-Ergebnisse

Die Kreuzkorrelation basiert auf der internen Aufteilung eines Eingangssignals in zwei separate Signalpfade. Jeder Pfad verfügt über eigenen Lokaloszillator und A/D-Wandler. Im digitalen Backend lassen sich so Korrelationstechniken einsetzen, um das Eigenrauschen des Messsystems signifikant zu unterdrücken.

Diese Methode ermöglicht die Detektion schwacher Nebenaussendungen, die mit klassischen Analysetools leicht im Rauschteppich verschwinden. Insbesondere bei der EVM-Messung digital modulierter Signale – etwa im Mobilfunk oder bei WLAN – liefert der FSWX dadurch deutlich präzisere Ergebnisse, da die Messdynamik nicht durch das Breitbandrauschen des Instruments limitiert wird.

Filterbänke statt YIG-Bypass

Anstelle herkömmlicher YIG-Filter, die bei Breitbandsignalen oft umgangen werden müssen, setzt Rohde & Schwarz im FSWX auf integrierte Bandpassfilter. Diese decken den gesamten Arbeitsfrequenzbereich ab und ermöglichen die Vorfilterung auch bei Breitbandsignalen. Das reduziert die Gefahr unerwünschter Spiegelprodukte und erhöht die Messgenauigkeit, ohne auf die typischen Vorteile von YIG-Filtern verzichten zu müssen – letztere stehen bei Bedarf optional zur Verfügung.

Erweiterte Triggerfunktionen durch Mehrwegearchitektur

Die interne Signalverarbeitung mit mehreren unabhängigen Pfaden erlaubt neuartige Triggerkonzepte. Nutzer können beispielsweise auf einer Frequenz triggern und gleichzeitig auf einer anderen messen – ein Ansatz, der bei der Untersuchung von HF-Wechselwirkungen zwischen Signalen entscheidende Vorteile bietet. Diese Flexibilität eröffnet neue Analysewege bei der Charakterisierung von Störungen, Intermodulationseffekten oder der Korrelation von Ursache und Wirkung in komplexen HF-Szenarien.

CrossAct: Synchronisierte Mehrkanalanalyse

Mit der Funktion CrossAct führt der FSWX Messungen über verschiedene Eingangskanäle hinweg zusammen. Diese Firmware-Applikation koordiniert Trigger- und Analyseeinstellungen kanalübergreifend und erlaubt beispielsweise die gleichzeitige Analyse eines 5G-Signals und der Harmonischen eines Radarsignals. Solche kombinierten Messungen vereinfachen die Bewertung potenzieller Störbeziehungen und bieten praktische Erkenntnisse für Entwickler und Systemingenieure.

Linux-Basis für Sicherheit und Stabilität

Als Betriebssystem kommt beim FSWX eine Linux-basierte Plattform zum Einsatz. Sie gewährleistet langfristige Wartbarkeit, hohe Ausfallsicherheit und eine stabile Messumgebung – entscheidende Kriterien für sicherheitskritische Anwendungen in der Luftfahrt, im Verteidigungsbereich oder in Behördenumgebungen.


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