Mehr als 2 Milliarden Downloads

Deutscher App-Markt auf Umsatz-Rekordhoch

7. Juni 2019, 13:27 Uhr | Bitkom
Ein Handybildschirm zeigt die App »Vivy«, aufgenommen bei der Vorstellung der neuen digitalen Gesundheitsakte.
© Michael Kappeler/dpa

Der deutsche App-Markt ist weiter auf Rekordkurs: 2018 wurden in Deutschland erstmals mehr als 2 Milliarden Downloads in den beiden größten App-Stores getätigt. Zwar entfiel der größte Anteil auf Mobilspiel, aber auch Gesundheits- und Fitness-Apps sind gefragt.

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»Ohne Apps wäre selbst das smarteste Smartphone einfach nur ein Telefon«, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Apps bieten heute eine ganz andere Benutzererfahrung als noch vor wenigen Jahren. Viele Menschen würden ihr halbes Leben über Apps organisieren. »Wie Apps den Alltag prägen, zeigt sich immer dann, wenn das eigene Smartphone einmal ohne Internetverbindung auskommen muss: Ganz schnell hat man dann nur noch ein einfaches Telefon in der Hand.«

Für 2019 wird in Bezug auf die Downloads ein Plus von 7 Prozent erwartet. Insgesamt 2,3 Milliarden Downloads sollen bis Ende des Jahres getätigt werden, darunter 1,5 Milliarden Downloads im Play Store von Google und 768 Millionen Downloads im App Store von Apple.»„Diese kleinen Programme ersetzen eine ganze Batterie von Einzelgeräten und Gegenständen: Wecker, Taschenlampe, Fotoapparat, Videokamera, Uhr, Notizbuch, Kalender, Navigationsgerät, MP3-Player, Fernsehempfänger, Babyphone, Fernsteuerung, Geldbörse, CD-Sammlung – bis hin zum Bücherschrank und dem Zeitschriftenregal. Und das ist erst der Anfang«, sagt Berg. Apps für Mobilspiele dominierten den Markt, aber auch Apps zu Bildung oder Lifestyle, Reisen, Gesundheit und Fitness wie auch für den geschäftlichen Einsatz seien mengenmäßig besonders häufig vertreten.

Medizin-Apps für Kinder

Bei Medizin-Apps stehen aber nicht nur die großen Patienten im Fokus. Immer mehr Anwendungen zielen auf Kinder, zum Beispiel »Neolino«. Die App unterstützt Kinder dabei, ihre Sprechfehler loszuwerden. Das Besondere: Therapeuten können in der App für ihre kleinen Patienten ein individuelles spielerisches Lernprogramm zusammenstellen, mit dem Kinder nach den Therapiestunden zu Hause üben können. Als einer der ersten Krankenkassen übernimmt die TK die Kosten für die App.

Auch der »Pingunauten-Trainer« wurde speziell für Kinder entwickelt. Die App soll Kinder auf MRT-Untersuchungen vorbereiten und ihnen die Angst nehmen. Dazu liegen die Probanden auf dem Bett oder Sofa auf dem Rücken und haben eine VR-Brille vor den Augen, die ein Smartphone hält. In einem virtuellen Krankenhaus zeigen ihnen Lars und Lotta, zwei Pinguine in Raumanzügen, alle Schritte der Untersuchung. Mit kleinen Spielen erkunden die Kinder die originalgetreue Umgebung. So müssen sie beispielsweise herausfinden, welche Gegenstände magnetisch sind und nicht mit ins MRT dürfen.

Der Markt boomt

Im vergangenen Jahr wurden erstmals 1,6 Milliarden Euro mit mobilen Anwendungen für Smartphones oder Tablets umgesetzt. Das ist fast eine Verdreifachung im Vergleich zu 2013, als der Umsatz bei 547 Millionen Euro lag. Gegenüber 2017 entspricht das einem Plus von mehr als 4 Prozent, damals betrug der Umsatz 1,5 Milliarden Euro. 2019 liegt das prognostizierte Marktvolumen bei 1,7 Milliarden Euro. Das wäre ein Plus von 8 Prozent im Vergleich zu 2018.

Die meisten Apps können kostenlos heruntergeladen werden. Das Gros des App-Umsatzes wurde 2018 mit 1,2 Milliarden Euro (77 Prozent) über kostenpflichtige Angebote innerhalb der App erzielt, etwa für die Erweiterung von Spielen. 276 Millionen Euro (18 Prozent) entfielen auf Werbung und 76 Millionen (5 Prozent) direkt über den Kaufpreis. (me)

Umsatz mit Apps steigt auch in diesem Jahr weiter deutlich an.
Umsatz mit Apps steigt auch in diesem Jahr weiter deutlich an.
© Bitkom

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