Hochdetektivitätssensoren

Vielfältige IR-Messmöglichkeiten

2. November 2017, 8:00 Uhr | Dr. Reinhard Köhler (Bereichsleiter IR-Sensoren), Katrin Schindler (Marketing-Managerin), beide Dias Infrared
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Hochdetektivitätssensoren

Frequenzgänge am Vorverstärkerausgang

Frequenzgang der Empfindlichkeit.
© Dias Infrared
Frequenzgang der normierten Rauschspannung.
© Dias Infrared
Frequenzgang der spezifischen Detektivität.
© Dias Infrared

Frequenzgang der Empfindlichkeit (Bild 5, oben), Frequenzgang der normierten Rauschspannung (Bild 6, Mitte), Frequenzgang der spezifischen Detektivität (Bild 7, rechts)

Pyroelektrische Infrarotsensoren mit hohem Signal-zu-Rausch-Verhältnis erfordern nicht nur ein geeignetes Pyroelektrikum bzw. einen rauscharmen Vorverstärker, sondern auch einen pyroelektrischen Chip mit geringer Dicke dP. In den Beispielen der Bilder 5 bis 7 sind die Frequenzgänge der Empfindlichkeit, normierten Rauschspannung und spezifischen Detektivität am Vorverstärkerausgang für einen Sensor mit einem 5 µm dünnen, thermisch isolierten LiTaO3-Chip (AS = 2 mm × 2 mm) dargestellt. Folgende Parameter wurden für die Berechnung verwendet:

Empfindliches Element
► Absorptionsgrad a = 0,7
► Normierte Stromempfindlichkeit TR = 1
Vorverstärker
► Eingangswiderstand reV = 1011 Ω
► Eingangskapazität CeV = 2 pF    
► Verstärkung vV = 1
► Stromrauschen bei 10 Hz beträgt 5∙10-16 A/Hz1/2
► Spannungsrauschen bei 1 kHz beträgt 6 nV/Hz1/2

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Ionenstrahlätzen von pyroelektrischen Chips
Bild 8: Ionenstrahlätzen von pyroelektrischen Chips mit einer 3-Zoll-Ionenstrahlätzanlage inklusive HF-Quelle.
© Dias Infrared

Die berechneten Werte stimmen gut mit den realen Verhältnissen überein. Es ist zu erkennen, dass bei niedrigen Strahlungs-Modulationsfrequenzen (z. B. 10 Hz) Empfindlichkeit und spezifische Detektivität hohe Werte annehmen. Die normierte Rauschspannung und das Signal-zu-Rausch-Verhältnis bzw. die spezifische Detektivität werden in einem weiten Frequenzbereich (einige Hz bis einige 100 Hz) vom tanϑ-Rauschen bzw. dem Detektivitätsanteil D*D dominiert. D*D ist umgekehrt proportional zur Wurzel aus der Dicke dP des pyroelektrischen Chips. Je dünner der Sensorchip ist, um so höher ist das Signal-zu-Rausch-Verhältnis bzw. die spezifische Detektivität. Üblicherweise beträgt die Chipdicke zwischen 20 µm und 30 µm.
Durch moderne Ionenstrahlätztechnik (Bild 8) lassen sich pyroelektrische Lithiumtantalat-Chips mit einer Dicke von ca. 5 µm herstellen. Diese Chips bilden die Basis für heute verfügbare pyroelektrische Hochdetektivitätssensoren mit D*-Werten von ca. 109 cmHz1/2W-1.

Anwendungsbeispiele

Auf Basis dieser Grundlagen stellt Dias Infrared ein Spektrum unterschiedlicher pyroelektrischer Hochdetektivitätssensoren her. Die Sensoren sind in verschiedenen Ausführungen von Ein- und Mehrelementsensoren erhältlich. Bei Mehrelementsensoren sind in einem Gehäuse bis zu vier pyroelektrische Chips gemeinsam mit dem Vorverstärker integriert. Pyroelek­trische Hochdetektivitätssensoren finden beispielsweise Anwendung in der Medizintechnik (Anästhesiegase, Atemgaskontrolle), Umweltmesstechnik (Luftqualität, Abgase) und beim intelligenten Wohnen; sie messen dort hauptsächlich Gaskonzentrationen.

Auch die Analyse von Flüssigkeitsbestandteilen ist mit pyroelektrischen Hochdetektivitätssensoren möglich. Einsatzgebiete sind hier v. a. die Medizin (z. B. Blut und Urin/Harnstoff), Lebensmitteltechnologie und Umwelttechnik (Öle, Abwasser). Weitere Anwendungsbereiche sind Laserkalibrierung, Flammendetektion, Sicherheitstechnik und Temperaturmessung (Pyrometer).


  1. Vielfältige IR-Messmöglichkeiten
  2. Ersatzschaltbilder
  3. Sensorkenngrößen
  4. Hochdetektivitätssensoren

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