Das Upright-MRT macht es Ärzten leichter, die genaue Ursache für Knieschmerzen zu erkennen. Auf Grundlage der Funktionsuntersuchung des Kniegelenks in verschiedenen Beugehaltungen können Therapeuten eine zielgerichtete Behandlung empfehlen.
Über 50 Prozent der Deutschen kennt es: Kniebeschwerden setzen oft erst beim Treppensteigen oder Laufen ein. Entzündungen im Gelenk führen zu stechenden Knieschmerzen und der Betroffene sucht den Orthopäden auf. Der Arzt untersucht das Knie manuell, es wird geröntgt oder eine MRT-Aufnahme in der herkömmlichen Röhre gemacht.
Problem: Im Liegen befindet sich das Knie in einem unbelasteten, gestreckten Zustand. So werden Defekte, die das Knie nur während einer bestimmten Bewegung – zum Beispiel beim Treppensteigen – schmerzen lassen, häufig nicht sichtbar. Beim Upright-MRT hingegen kann das Knie in verschiedenen Beugehaltungen (z.B. 30° / 60° / 90°- Winkel) und all seinen Knochen, Bändern, Knorpel und Weichteilen detailliert dargestellt werden.
Meniskus-Schäden besser erkennen
Das Kniegelenk ist ein einzigartiges Konstrukt aus Knochen, Knorpelteilen und Bändern. Dabei spielt auch der Meniskus eine wichtige Rolle: Er stabilisiert das Kniegelenk und federt beim Gehen und Laufen die Knochen des Ober- und Unterschenkels voneinander ab. Jedoch nähren sich der knorpelartige und teildurchblutete Innen- und Außenmeniskus jeweils auch aus der sie umgebenden Gelenkflüssigkeit, die wie ein Gleitfilm auf den Gelenkflächen fungiert. Die Gefahr: Mit zunehmendem Alter und durch Veränderungen im Gelenkstoffwechsel werden der Meniskus und der umliegende Knorpel dünner oder schrumpfen.
Auch die sogenannte »Glatzenbildung« auf dem jeweiligen Gelenkkopf durch Abnutzung der Knorpelschicht erzeugt bei vielen Menschen undifferenzierten Knieschmerz. Ist der Meniskus auch geschrumpft oder eingerissen, können seine verletzten Ränder oder sogar abgespaltene Teile zwischen die Gelenkkörper geraten und die fließende Beweglichkeit des Knies blockieren.
Schädigungen des Meniskus oder des Knies durch Sportverletzungen und Unfälle sind im Upright-MRT ebenfalls sehr gut erkennbar, da das Gelenk nicht nur in unterschiedlichen Stadien seiner Beugung, sondern auch unter der natürlichen Gewichtsbelastung abgebildet wird. Die Fehlstellungen der Kniescheibe in bestimmten Positionen lassen sich so optimal untersuchen. (me)