Krankenhausplaner entdecken in den letzten Jahren einen bisher kaum beachteten Werkstoff für ihre Bauprojekte: Glas. Ganze OP-Säle werden mit dem hygienischen, leicht zu reinigenden und sehr langlebigen Material ausgekleidet. Ein weiterer Vorteil: Glas erlaubt eine besondere Lichtsteuerung, die den Operateur bei längeren Eingriffen entlastet - und es ist wie gemacht für eingearbeitete Displays.
Auch der Medizingerätehersteller S-Cape folgt diesem Trend und hat ein entsprechendes Betrachtungssystem für Röntgenbilder sowie andere Bild- und Videoquellen entwickelt. Die Front dieser »medical glassconsole« ist komplett mit Sicherheitsglas bedeckt und schließt bündig mit den umgebenden Elementen ab, sodass eine ebene Fläche ohne hygienisch kritische Spalten oder Metallbereiche entsteht.
Grundlage für die Entwicklung war die ältere »medical multiconsole«, die es erlaubt, alle Arten von relevanten Bilddaten, von digitalen Röntgenaufnahmen über MRT-Scans bis hin zu Live-Aufnahmen der Endoskop-Kamera, direkt im OP abzurufen und je nach Bedarf der Ärzte darzustellen. Selbst ein komplexes Videomanagement ist damit möglich. Um die Hygieneeigenschaften dieser Anlage noch zu verbessern, kons-truierte das Unternehmen jetzt ein spezielles Gehäuse für den Monitor, das frontseitig vollständig mit stabilem, sechs Millimeter dickem Einscheiben-Sicherheitglas abgedeckt ist und der Schutzklasse IP 65 entspricht.
Leichter zu reinigen
Dank seiner geringen Einbautiefe von 113 mm kann dieser Rahmen problemlos in jede Wand eingelassen werden, wodurch die Konsole mit den angrenzenden Glaspaneelen eine durchgehende Fläche bildet (Bild 1). Einzige Unterbrechung ist der Einschalt-Knopf der Anlage, ansonsten gibt es keine nach außen führenden Kabel oder hervorstehenden Bauteile. Spalten zwischen den Elementen werden mit einem speziellen Silikon oder ähnlichem hygienischen Dichtmittel verschlossen, so dass die gesamte Wand eine glatte Einheit bildet, die einfach mit Alkohollösung oder Reinigungsschaum abgewischt werden kann. Auch die Desinfektion mit Aldehyd-Gemischen ist möglich, ohne dem Display zu schaden. Gleichzeitig zeichnet sich die Scheibe durch eine anhaltend hohe Brillanz aus, da das Material nicht altert oder vergilbt und selbst die Behandlung mit Laugen, diversen Säuren sowie anderen anerkannten Desinfektionsmitteln von der Liste des Robert Koch-Instituts schadlos aushält.
Das verwendete Glas hat aber nicht nur für die Hygiene im OP Vorteile, es dient auch der Arbeitssicherheit: Da es sich um eine entspiegelte Scheibe handelt, stören keine Reflexionen von Personen oder Gegenständen die Bilddarstellung. Zudem besteht nicht die Gefahr, dass etwa der Strahl eines Laserskalpells versehentlich abgelenkt wird und die im Raum befindlichen Personen verletzt. Darüber hinaus ermöglicht die Glaskonstruktion den Einsatz besonderer Lichtkonzepte, um den Operateur zu unterstützen. Leicht rötliches Licht beispielsweise lässt die Gefäße optisch besser hervortreten, was die Augen des Chirurgen vor allem bei längeren Eingriffen entlastet. Dazu ist an der Oberseite eine LED-Leiste angebracht, mit der sich die Konsole in verschiedenen Farben hinterleuchten lässt.
Passend zur Anforderung
Für die Steuerung der Bildwiedergabe bietet S-Cape zwei unterschiedliche Varianten an. Zum einen lässt sich die medical glassconsole über einen externen PC zum Beispiel aus dem Nebenraum bedienen.
Zum anderen gibt es die Option, direkt unter der Anlage eine eigens für medizinische Anwendungen entwickelte, spaltfreie Silikontastatur schwenkbar an die Wand zu montieren (Bild 2). Damit kann etwa die OP-Schwester die gewünschten Bilder vor Ort selbst aufrufen. Des Weiteren lässt sich auf Wunsch auch eine umfangreiche Videomanagement-Lösung integrieren.
Zur Bildwiedergabe finden je nach Arbeitsplatzanforderungen LC-Monitore mit Bildschirmdiagonalen von 23 Zoll, 42 Zoll oder 47 Zoll und voreingestellter DICOM-Kennlinie Verwendung, die den Forderungen der Röntgenverordnung entsprechen. In der 42-Zoll-Ausführung erreicht der Monitor eine Maximalauflösung von 1920 x 1080 Pixel bei einem Kontrast von 4000:1 und circa 500 cd/m2, wodurch sich auch kleinste Details zuverlässig darstellen lassen. Um eine möglichst große Bandbreite an Bildsignalen verarbeiten zu können, verfügt das integrierte Videosystem über diverse Anschlussmöglichkeiten, von VGA über DVI-D bis FBAS und 3G-SDI. Die hygienische Bildbetrachtungskonsole fällt in die Kategorie »OP-Informationssystem« und erfüllt die grundlegenden Anforderungen nach der Richtlinie 93/42/EWG.