Ultraschalltherapie

Gelöste Knoten

1. Juli 2013, 12:33 Uhr | Marcel Consée
Nicht-invasive Echotherapie soll Tumore in der Brust bekämpfen.
© Theraclion

Fibroadenome sind die häufigsten gutartigen Tumore der Brust. Allzuoft läuft überflüssigerweise die ganze Palette der Krebsbekämpfungsmechanismen an, die in diesem Falle den Patienten mehr schaden als nützen. Eine nicht-invasive Methode soll nun alles besser machen.

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Die gutartigen Fibroadenome kommen bereits bei sehr jungen Frauen im Alter zwischen 15 und 35 Jahren vor. Sie erhöhen nicht das Brustkrebsrisiko, aber der Knoten kann so groß werden, dass er schmerzt oder die Brust entstellt.

Die Standardbehandlung von therapiebedürftigen Fibroadenomen ist die operative Entfernung. Untersuchungen aus Frankreich haben gezeigt, dass die Übertragung des in der Myombehandlung etablierten Prinzips des hochfokussierten Ultraschalls (HIFU) auf Fibroadenome eine dauerhafte Verkleinerung der Tumoren und Symptombesserung erreichen kann. Dabei wird die Behandlung, anders als die Myombehandlung, nicht durch eine Kernspintomografie sondern durch Ultraschall gesteuert und ermöglicht eine nicht invasive und narbenfreie Therapie. Bezeichnet wird dies als »Echotherapie«. Seit dem Februar 2013 ist das Verfahren auch in Deutschland verfügbar, und das Marienhospital Bottrop arbeitet daran, ein Register zur Evaluation aufzubauen.

Dieses Krankenhaus bietet seit März 2013 diese Therapie unter der Leitung von Dr. med. Hans-Christian Kolberg, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, an. Im Rahmen von Studien wird die Echotherapie international bereits seit 24 Monaten in unterschiedlichen Zentren zur Behandlung von Fibroadenomen eingesetzt. Es zeigte sich, dass im Durchschnitt eine Reduktion des gutartigen Tumors von 78% erzielt wird. Nebenwirkungen scheinen, so Dr. Kolberg, nicht aufzutreten.

In Bottrop kommt das System »EchoPulse« von Theraclion zum Einsatz, das per HIFU in dem Fibroadenom eine Temperatur von etwa 85 Grad Celsius bewirkt, was zum Absterben und zum sukzessiven Abbau des Gewebes führt. Dank der präzisen Ausrichtung wird nur der Tumor zerstört, das umliegende gesunde Gewebe wird nicht verletzt. Kombiniert mit der klassischen Ultraschalldiagnostik ist die gleichzeitige Überwachung des Eingriffs in Echtzeit möglich. Bis heute wurden international in unterschiedlichen Zentren 42 Patientinnen mit 53 Fibroadenomen behandelt. Sechzehn Patientinnen hatten mehr als einen Tumor. Die jüngste Patientin ist 16 Jahre, die älteste 52 Jahre alt. Die Ergebnisse sind interessant: die durchschnittliche Volumenreduktion beträgt nach 2 Monaten 34 Prozent, nach 4 Monaten 50 Prozent, nach 9 Monaten 66 Prozent und nach 24 Monaten 78 Prozent.


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