Die Standardmethode der Krebsdiagnose ist die Biopsie. Dabei wird eine Gewebeprobe unter dem Mikroskop untersucht, was ein Zeitlang dauern kann. Praktischer wäre es, Krebszellen direkt in einer Blutprobe aufzuspüren, doch kommen auf eine Tumorzelle in der Blutbahn etwa eine Million andere Zellen. Ein neues mikrofluidisches Gerät soll nun weiterhelfen.
Zirkulierende Tumorzellen (CTC, Circulating tumor cell) lösen sich vom Haupt-Tumor und sind die Ursache für Metastasierung. Diese freien Zellen erlauben es Ärzten, das Fortschreiten der Krankheit zu verfolgen. Das ist gar nicht so einfach, da diese CTCs recht selten sind.
Um die Suche zu vereinfachen, entfernt der »CTC-iChip« erst einmal alles, was keine Krebszelle ist - das Prinzip ist verblüffend. Forscher des Massachusetts General Hospital und der Harvard Medical School haben dieses Verfahren im Lauf der letzten Jahre verfeinert, so dass prinzipiell eine allgemeine Krebserkennung möglich ist, ohne dass vorher ein Verdacht auf eine bestimmte Krebsvariante vorliegen muss.
In dem neuen Verfahren werden weiße Blutkörperchen zunächst mit magnetischen Teilchen versehen. Diese sind mit Antikörpern umhüllt, die nur an Oberflächenproteine der Blutkörperchen andocken. Anschließend läuft die Blutprobe durch mikrofluidische Kammern , die rote Blutkörperchen, Blutplasma und überzählige Magnetteilchen über ihre Größe aussieben. Die weißen Blutkörperchen werden hingegen mit Hilfe eines Magnetfelds herausgezogen.
Aktuell schafft das System 107 Zellen/s und scheint mit jeder Krebsart zu funktionieren. In ersten klinischen Studien konnte die Funktion für epitheliale und nichtepitheliale Tumore der Lunge, der Prostata, der Bauchspeicheldrüse sowie für Melanome verifiziert werden.