Sowohl Ärzte als vor allem Patienten stehen Datenfluss-Systemen für Krankenakten zumeist negativ gegenüber, die Datenschutzbedenken sind zurecht groß. Auf der diesjährigen Cebit wurde nun ein Krankendaten-Managementsystem vorgestellt, das gleich mit mindestens zwei Stichworten den Datenschutz-Alarm klingeln läßt: »Cloud« und »Microsoft«.
Das »Social Portal« für eine integrierte Gesundheitsdatenverwaltung stellt Stephanus IT auf der CeBIT 2013 in Hannover vor. Diese Gesundheitsplattform ist eine cloudbasierende Lösung, die es ermöglichen soll, alle medizinischen, pflegerischen und administrativen Patientendaten zu verwalten. Alle Informationen und Dokumentationen zu einem Patienten werden entweder über eine browserbasierende Bedienoberfläche eingegeben oder von medizinischen Geräten wie beispielsweise Blutdruckmessern über eine USB- oder Bluetooth-Anbindung direkt an das Portal übertragen. Auf Basis von Microsoft Dynamics CRM hat Stephanus IT zudem Module für das Kundenmanagement, die Abrechnungsabwicklung, die Dienstplanung und das Belegungsmanagement entwickelt. Diese sind vollständig in das Social-Portal integriert.
Alle Informationen und Dokumentationen zu einem Patienten werden in einer digitalen Patientenakte im Social-Portal gespeichert. Das Fachpersonal einer Kranken- oder Pflegeeinrichtung kann die ermittelten Daten des Patienten noch während der Versorgung automatisiert an die digitale Patientenakte übermitteln und so dem gesamten Betreuungsnetzwerk des Patienten zur Verfügung stellen. Auch der Patient selbst kann mithilfe von Remote-Monitoring Gesundheitsdaten wie Blutdruck, Blutzucker usw. ermitteln und diese in seiner digitalen Akte ablegen – manuell oder auch automatisiert. Das System gleicht die Daten mit den individuell für den Patienten definierten Gesundheitsparametern ab. Allen Beteiligten – der Pflegestelle, dem Hausarzt, den Spezialisten oder auch den Familienangehörigen – stehen so alle relevanten Informationen zum Gesundheitszustand des Patienten zur Verfügung. Kommt es zu Auffälligkeiten, wird das zuständige medizinische Fachpersonal umgehend benachrichtigt. Somit können die jeweils Verantwortlichen unmittelbar reagieren, direkten Kontakt zum Patienten aufnehmen oder auch entsprechende Notfallmaßnahmen einleiten. Auch Familienangehörige können sich zu jedem Zeitpunkt über den Gesundheitszustand des Patienten informieren – ganz gleich, wo sie sich aufhalten.
Die Plattform residiert in zwei redundanten, hochverfügbaren Data-Centern in Berlin. Alle Daten werden verschlüsselt an das Rechenzentrum und vom Rechenzentrum übertragen. Zudem können die Patienten oder ihre jeweiligen gesetzlichen Vertreter selbstbestimmt festlegen, wer auf die personenbezogenen Daten zugreifen darf – sowohl zeitbasierend als auch berechtigungsgesteuert. Das heißt, der Patient kann definieren, welcher Beteiligte – Pflegestelle, Arzt, Spezialist oder Familienmitglied – in welchem Zeitraum auf die Patienteninformationen zugreifen darf.
Sowohl die Patienten als auch alle Beteiligten in der medizinischen Versorgung sollen von der integrierten und automatisierten Gesundheitsplattform profitieren. »Die medizinische Versorgung wird effektiver und gleichzeitig sicherer, da alle medizinischen und begleitenden Daten ohne Zeitverlust erfasst, zielgerichtet bereitgestellt und weiterverarbeitet werden können. Zudem schaffen wir für Patienten eine höhere Lebensqualität sowie maximale Sicherheit und Komfort«, erklärt Frank Nelles, Geschäftsführer von Stephanus IT. »Auch können alle Beteiligten aus Krankenhaus-, Klinik- und Pflegesektor erheblich Kosten einsparen, da aufwändige und zeitintensive Dokumentationen und Schreibarbeiten entfallen und mögliche Doppeluntersuchungen vermieden werden können. Alle Ärzte, Spezialisten, Pflegestellen und Versorgungseinrichtungen verfügen über denselben Wissenstand – die optimale Basis für eine schnelle, qualifizierte und umfassende Patientenversorgung.«