Intraoperatives Neuromonitoring

Becken im Blick

18. April 2012, 11:19 Uhr | Marcel Consée

Das Neuromonitoring während chirurgischer Eingriffe an den Beckenorganen dient dem Schutz wichtiger Körperfunktionen. Mit dem erfolgreichen Abschluss des vom BMBF geförderten Forschungsprojektes IKONA im Jahr 2011 konnte ein großer Schritt in Richtung Standardanwendung getan werden.

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Während des Folgeprojektes NEUROS, das von der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) gefördert wird, erreicht diese Entwicklung unter der Federführung der Universitätsmedizin Mainz nun auch andere Kliniken im Praxisbetrieb. Das erste Treffen der internationalen Forschungsgruppe »Pelvines Neuromonitoring« mit 20 hochrangigen Vertretern aus Klinik, Forschung und Wissenschaft wurde im März 2012 im Zuge eines Symposiums bei inomed abgehalten.

Nach grundlegenden Studien wurden an der Klinik- und Poliklinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie der Universitätsmedizin Mainz operative Eingriffe bei Enddarmkrebs im Zuge des Forschungsprojektes IKONA überwacht. Innerhalb des Projektes NEUROS wird nun in einer multizentrischen Studie in der Universitätsmedizin Mainz und an drei weiteren Kliniken die Methode angewandt und verfeinert. Darüber hinaus wird die Anwendung in der minimalinvasiven Chirurgie (Laparoskopie) etabliert und für die operative Behandlung von Patienten mit Beckenbodenfunktionsstörung überprüft.

Ziel des Neuromonitorings ist es, während dieser Eingriffe, die Nerven zur Erhaltung der Kontinenz und der Sexualfunktion zu schonen. Nach einigen Vorarbeiten im Jahr 2004 und ersten klinischen Untersuchungen zur Anwendung des Neuromonitorings im Bereich des Beckens wurde klar, dass durch die Überwachung der Blasendruckveränderung, hervorgerufen durch die elektrische Stimulation der nervalen Strukturen ein Schutz der Nervenstrukturen während der Operation möglich ist.

2007 startete hierauf das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt IKONA (»Kontinuierliches intraoperatives Nervenmonitoring als mikrotechnologisches Navigationsinstrument bei chirurgischen Eingriffen«). Unter der klinischen Leitung von Prof. Dr. Kneist, Universitätsmedizin Mainz, und den Projektpartnern inomed, Osypka, dem Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik und dem Reinhardt Mikrotechnik Institut wurde in einer monozentrischen Studie hierbei eine Methode zur Überwachung der Nerven im Beckenboden entwickelt und erfolgreich operativ in der Universitätsmedizin Mainz eingesetzt.


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