Mit dem F5G OpenLab, einem neuartigen Testlabor und Experimentierfeld, verfolgt das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut das Ziel, Informations- und Kommunikationstechniken durch die Förderung von glasfaserbasierten Netzen der fünften Generation (F5G) nachhaltiger zu machen.
Das F5G OpenLab befindet sich am Heinrich-Hertz-Institut (HHI) der Fraunhofer-Gesellschaft in Berlin. Es wurde gegründet, um die Techniken zu validieren, die von der Industry Specification Group (ISG) F5G des ETSI (European Telecommunications Standards Institute) definiert wurden. Mit dem F5G OpenLab sollen IKT-Anforderungen gesammelt werden, um Fiber-to-the-X-Techniken und -Standards für die Anwendung in vertikalen Branchen zu fördern.
F5G-Netze werden Festnetz- und Mobilfunktechniken zusammenführen, um anspruchsvolle Anwendungen wie Ultra-High-Definition-Video-Streaming, Telemedizin, Virtual-Reality-Spiele und vieles mehr zu ermöglichen. Folglich werden das Volumen und die Varianten der mit Glasfaser angeschlossenen Geräte erhöht mit dem Ziel, »Fiber to Everything« zu realisieren.
Der zunehmende Einsatz von Glasfaserverbindungen birgt somit die Möglichkeit, den CO2-Fußabdruck digitaler Techniken erheblich zu verringern. Erste Studien zeigen, dass Glasfasernetze das Potenzial haben, energieeffizienter zu sein als beispielsweise 5G-Mobilfunknetze. Durch die extensive Förderung von F5G-Netzen trägt das F5G OpenLab dazu bei, grüne und nachhaltige Netzwerke für die Zukunft zu entwickeln.
»Wir treten in eine neue Ära der Kommunikation ein, in der glasfaserbasierte Festnetze eine wesentliche Rolle spielen werden, insbesondere mit Hinblick auf ihr Potenzial, den Energiebedarf (Green ICT) und die CO2-Emissionen in vertikalen Industrien (ICT for Green) zu reduzieren«, kommentiert Prof. Ronald Freund, Leiter der Abteilung Photonische Netze und Systeme am Fraunhofer HHI und F5G-OpenLab-Projektleiter. »Die nächste Generation von Festnetzen wird benötigt, um das 5G-Mobilfunknetz zu komplettieren, d. h. die wachsende Anzahl von Cloud-Diensten, die hohe Bandbreiten oder Verbindungen mit geringer Latenz benötigen, energieeffizient zu ermöglichen. Durch die Initiierung von F5G OpenLab wird das Fraunhofer HHI dazu beitragen, die grüne Transformation durch den stringenten Einsatz von energieeffizienten Glasfasertechniken voranzutreiben.«
Das F5G OpenLab ist offen für Mitglieder aus vertikalen Branchen, die ein digitales und grünes Geschäftsmodell umsetzen wollen. Es bietet Zugang zu den neuesten Innovationen in Bezug auf Glasfasernetze. In diesem Kontext haben Mitglieder die Möglichkeit, auf Entwürfe für Netzwerke zuzugreifen und die Hebelwirkung der Glasfasertechnik für alle wesentlichen Bereiche zu nutzen. Das Testlabor des Projekts evaluiert neuartige Komponenten, Systeme und Netzwerkkonzepte. Es bietet eine herstellerneutrale Versuchsumgebung und einen Co-Working-Space für die Validierung neuer optischer und mobiler Netzwerke im Hinblick auf ihre Bandbreiten-, Latenz- und Cloud-Anforderungen.
Darüber hinaus stellt das Labor ein Wirtschaftsökosystem bereit. Eingebettet in die deutschlandweite Cloud-Infrastruktur der Fraunhofer-Gesellschaft bietet es Zugang zu einem Live-Fertigungsort am Fraunhofer IPK (Berlin) und zu medizinischen Einrichtungen am Klinikum Carl Thiem (Cottbus, Brandenburg). Hier können die Mitglieder Anwendungen für die digitale Transformation und grüne Netzwerkkonzepte entwickeln und testen. Außerdem werden diese mittels Standardisierung weiterentwickelt (ETSI-F5G-Use-Cases).
Den Mitgliedern eröffnet das F5G OpenLab die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch – mit Fachleuten aus Normungsgremien, Hochschulen und der Industrie. Die Intention ist es, die Zusammenarbeit in der Branche und die Entwicklung eines Wirtschaftsökosystems zu fördern.