Das Bundeskartellamt ist über die Kooperationspläne informiert. Bereits in der Vergangenheit hat die BNetzA deutlich gemacht, dass sie die gemeinsame Nutzung von Infrastruktur grundsätzlich für sinnvoll hält. Spätestens im Frühjahr 2020 sollen die weiteren Details der Kooperation vertraglich festgelegt werden. Die gemeinsame Netzausbauplanung könnte dann zeitnah starten.
»Diese Zusammenarbeit ist ein hervorragendes Beispiel für intelligente Kooperationen und der nächste logische Schritt. Denn wir müssen an einem Strang ziehen, wenn wir Deutschland als führenden Wirtschaftsstandort stärken und in die Zukunft führen wollen« betont Markus Haas, CEO von Telefónica Deutschland. »Gemeinsam werden wir Deutschland bei der Digitalisierung einen bedeutenden Schritt voranbringen.«
Einen anderen, aber nicht weniger interessanten Ansatz verfolgen Ericsson, Swisscom und Qualcomm in der Schweiz: Sie wollen mit Spectrum-Sharing einen effizienten Übergang von 4G auf 5G ermöglichen. So wurde bereits der erste mobile 5G-Datenanruf mittels des Ericsson-Spectrum-Sharing (ESS) und in Zusammenarbeit mit Swisscom und Qualcomm Technologies durchgeführt. Bereits im September erzielten Ericsson und Qualcomm Technologies den weltweit ersten 5G-Datenanruf mit ESS über Kabel auf einem 3GPP-Frequency-Division-Duplex- (FDD) Tiefband in Ottawa.
Swisscom war im April letzten Jahres der erste Mobilfunkbetreiber in Europa, der 5G-Dienste im 3,6-GHz-Band kommerziell einführte, und macht nun den nächsten Schritt zur Realisierung ihres Ziels, bis Ende dieses Jahres eine 5G-Abdeckung von 90 Prozent der Bevölkerung zu erreichen. »ESS ermöglicht es uns, das bestehende Frequenzspektrum und die Infrastruktur für 4G- und 5G-Kunden je nach Bedarf optimal zu nutzen«, erklärt Patrick Weibel, Leiter des 5G-Programms von Swisscom. »Spectrum-Sharing wird sicherstellen, dass Swisscom ihren Kunden so schnell wie möglich eine umfassende 5G-Versorgung anbieten kann.«
Das ESS ist in das Ericsson-Funksystem eingebettet und ermöglicht einen Übergang von 4G- auf 5G-Versorgung im ganzen Land durch ein Upgrade der Netzwerksoftware. Die Software-Lösung wird das Spektrum zwischen 4G- und 5G-Signalen dynamisch teilen, basierend auf der aktuellen Mobilfunknachfrage. Der Wechsel zwischen den Signalen erfolgt innerhalb von Millisekunden, was die Spektrumverluste minimiert und die Endnutzerleistung optimiert. Es ist kompatibel mit allen 5G-FDD-fähigen Smartphones und anderen Geräten, die auf Qualcomms Snapdragon 5G Mobile Platform basieren und die standardisierte Spektrum-Sharing-Funktion unterstützen.
Dieser 5G-Dienst wird den Weg für den nächsten Evolutionsschritt ebnen, wie 5G-Standalone (5G SA). Diese Netzwerkarchitektur ist der Schlüsselfaktor für zukünftige Netzwerkfähigkeiten und somit für neue Möglichkeiten in der Mission-Critical Communication, der Industrie 4.0 und anderen Bereichen. Aktuell ist Ericsson nach eigenen Angaben an rund zwei Dritteln aller kommerziell eingeführten 5G-Live-Netze beteiligt. Zu den 23 durch Ericsson-Technologie unterstützten 5G-Live-Netzen weltweit zählen unter anderem auch Netze in Deutschland und der Schweiz.