Die Blockchain macht nun diese Mittler-Instanz überflüssig. Ja, sie verspricht sogar, die Abwicklung der Geschäftsvorgänge noch sicherer zu machen, weil ja die Mittlerinstanz betrügerisch sein könnte. Die »Man-in-the Middle«-Angriffe sind bekannt – und sie können verheerend sein. Denn wenn sich ein Betrüger in eine solche Institution einschleicht, kann er das System an einem zentralen Punkt aushebeln. Die Sicherheit funktioniert dann nicht mehr – ohne dass es die Nutzer sofort bemerken, was die Sache noch verschlimmert.
In der Blockchain laufen also alle Geschäftsprozesse dezentral und transparent ab, die Daten werden dezentral auf den vielen Computern im Netz gespeichert, ohne dass man wüsste, wo was liegt. Sie werden in der Kette verschlüsselt. Dass bisher alles nach den Regeln abgelaufen ist, ist die Voraussetzung dafür, dass ein neuer Geschäftsprozess angestoßen werden kann, der dann seinerseits verschlüsselt wieder in die Kette integriert wird. Geschäftsabläufe finden also zu geringen Kosten und sehr sicher statt.
Günstige Transaktionen
Das ist einer der wichtigen Punkte der Blockchain: Sie verspricht sehr billige Transaktionskosten. Jetzt können kleine Geldbeträge und Kleinstmengen an Gütern kosteneffektiv gehandelt werden. Plötzlich können Dinge gehandelt werden, für die die Absicherung über neutrale Institutionen mit Registratur und Beurkundung viel zu teuer gewesen wären. Ein kleinteiliger Handel wäre möglich, wobei sehr viele Transaktionen ablaufen könnten.
Dazu ein Beispiel aus der Energietechnik: Wenn Prosumer Energie dezentral erzeugen und verbrauchen, dann können sie mit Hilfe der Blockchain den Verkauf und die Abnahme direkt untereinander abwickeln. Zentrale Strombörsen oder die große Energieerzeuger und -verteiler sind nicht erforderlich, um die Geschäfte zu organisieren und dafür zu sorgen, dass alles entsprechend der gesetzlichen Vorschriften und Regulierungen abläuft. Die Computer im Netz, auf denen die Blockchain abläuft, bilden das Register. Hier werden alle erforderlichen Details gespeichert. Damit kann die Blockchain Datenbanken ersetzen. Es werden Smart Contracts, Programme, die die Bedingungen eines Vertrages kontrollieren und einzelne Vertragsbestandteile automatisiert ausführen.
Allerdings gibt es auch Nachteile: Die Transaktionen in den Blockchain-basierten Systemen dauern sehr lange. Finanztransaktionen über Kreditkarten laufen beispielsweise um Größenordnungen schneller ab. Außerdem ist die Blockchain sehr energieaufwendig. Mit steigender Blockchainlänge nimmt die benötigte Energie exponentiell zu. Aber die Experten tüfteln emsig daran, diese Flaschenhälse zu umgehen.