Rund 220 Lizenzen für Campus-Netzwerke hat die Bundesnetzagentur inzwischen an große und mittelständische Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen vergeben. Viele Installationen dienen aktuell der Evaluation. Installationen für den echten Betrieb sind noch selten – Vorurteile hemmen den Aufbau.
Ein privates Mobilfunknetz (Campus-Netzwerk) dient einem einzelnen Unternehmen oder einer Organisation in der Regel dazu, ihre Prozesse mit Anwendungen wie autonomen Robotern zu automatisieren, die den Produktionsprozess effizienter, nachhaltiger oder sicherer machen. Da es sich um ein Funknetz handelt, ist es flexibler als kabelgebundene Netze und kann kostengünstig Sensoren, Maschinen, Geräte verbinden und sogar unternehmenskritische Kommunikation ermöglichen, was es zu einem wichtigen Wegbereiter für Industrie 4.0 macht.
Ein privates Mobilfunknetzwerk wird meist als verwaltete Dienstleistung eingekauft oder abonniert und umfasst Funkzugangspunkte und einen Kernnetzwerkserver, was bedeutet, dass ein Unternehmen nicht von den öffentlichen Mobilfunknetzen abhängig ist. Im Gegensatz zu öffentlichen Mobilfunknetzen können private Netzwerke so konfiguriert werden, dass sie äußerst zuverlässig sind und geschäfts- und unternehmenskritische Anwendungsfälle unterstützen, die eine vorhersehbare Leistung erfordern.
Für viele Unternehmen ist die Mobilfunktechnik neu und sie fürchten lange Integrationsprozesse oder komplexe Abläufe. Die Bedenken führen dazu, dass sich Vorurteile und Irrtümer in den Köpfen festsetzen. Die fünf häufigsten Irrtümer lassen sich leicht aufklären:
Die 4.9G/LTE- und 5G-Technik wird Wi-Fi für industrielle Anwendungen ersetzen, die eine hohe Bandbreite und/oder geringe Latenzzeiten erfordern. Wi-Fi ist für einige dieser geschäftskritischen Anwendungen zu instabil, daher nutzen Unternehmen wie Lufthansa private 5G-Netzwerke.
Wi-Fi wird nicht verschwinden, da viele Teile der IT- (Information Technology) und OT-Prozesse (Operational Technology) mit Wi-Fi arbeiten können. Der richtige Mix für die richtigen Anwendungen ist entscheidend für die Digitalisierung des OT-Prozesses. Wo eine grundlegende Kommunikationstechnik für nicht geschäftskritische Prozesse ausreicht, wird Wi-Fi auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen. So umfasst die Digital Automation Cloud von Nokia beispielsweise Wi-Fi-Funktionen, die eine zusätzliche Kommunikationsebene und ein nahtloses Zusammenspiel mit dem privaten Mobilfunk bieten. Sie kann verschiedene OT-Anwendungen und -Geräte mit der gleichen Plattform verbinden, so dass Unternehmen das Beste aus 4.9G/LTE, 5G und Wi-Fi nahtlos miteinander kombinieren können.