Nokia ist es im letzten Jahr gelungen die Gewinnmargen zu erhöhen. Für 2022 sieht sich das Unternehmen gut aufgestellt, mit höheren Investitionen in Forschung und Entwicklung und verbesserter Wettbewerbsfähigkeit bei 5G. Für Wachstum sollen 5G und Campusnetze sorgen, trotz angespannter Lieferkette.
2020 verbuchte Nokia in seiner Jahresbilanz einen Verlust von 2,5 Mrd. Euro wegen aktiver latenter Steuern. Die Bilanz für 2021 weist nun einen Gewinn in Höhe von 1,6 Mrd. Euro auf. Um die Leistungsfähigkeit der vier Sparten – Mobilfunknetzwerke, Netzwerk-Infrastruktur, Cloud und Netzwerkdienstleistungen, Nokia-Techniken – in den Bilanzen besser vergleichen zu können, gibt Nokia zusätzlich »vergleichbare Kennzahlen« und auch Zahlen mit konstantem Währungswechselkursen in seiner Jahresbilanz an. In den vergleichbaren Kennzahlen schließt Nokia Posten aus, die die Vergleichbarkeit beeinträchtigen, z.B. Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, Wertminderungen des Geschäfts- oder Firmenwerts und Restrukturierungskosten. So gibt Nokia in seiner aktuellen Jahresbilanz einen vergleichbaren Gewinn von 2,1 Mrd. Euro für 2021 an und für 2020 1,4 Mrd. Euro.
Im zurückliegenden Geschäftsjahr konnte Nokia seine Umsatzerlöse gegenüber 2020 um zwei Prozent steigern, von 21,9 Mrd. Euro auf 22,2 Mrd. Euro. In erster Linie sind die Sparten Netzwerk-Infrastruktur und Nokia Technik für das Plus verantwortlich, dass durch die Sparte Mobilfunknetzwerke etwas reduziert wurde. Im gleichen Zeitraum gelang es dem Unternehmen die Umsatzrendite von vier Prozent auf 9,7 Prozent zu erhöhen. Für 2022 rechnet Nokia mit einer weiteren Umsatzsteigerung auf 22,6 bis 23,8 Mrd. Euro.
Den größten Anteil am Umsatzerlös 2021 trägt die Sparte Mobilfunknetzwerke mit 9,7 Mrd. Euro bei. Gegenüber 2020 mit 10,4 Mrd. Euro musste Nokia hier einen Rückgang um sieben Prozent verbuchen, konnte aber den Betriebsgewinn von 515 Mio. Euro in 2020 auf 637 Mio. Euro in 2021 erhöhen. Den Anstieg führt Nokia auf die verbesserte Kostenwettbewerbsfähigkeit, das 5G-Wachstum, einen günstigen regionalen Mix und einen einmaligen Software-Verkauf im zweiten Quartal 2021 zurück.
Netzwerk-Infrastruktur konnte als zweitgrößte Sparte bei Nokia im Jahr 2021 7,7 Mrd. Euro Umsatzerlös erzielen und steigerte damit das Ergebnis von 2020 (6,7 Mrd. Euro) um 14 Prozent. Für 2020 wies Nokia für diese Sparte noch einen operativen Verlust von 158 Mio. Euro aus, 2021 fällt das Ergebnis mit 426 Mio. Euro Betriebsgewinn positiv aus.
Nahezu unverändert gegenüber 2020 beträgt der Umsatzerlös der Sparte Cloud und Netzwerkdienstleistungen auch 2021 drei Mrd. Euro. War dies im Jahr 2020 noch mit einem operativen Verlust in Höhe von 334 Mio. Euro verbunden, so steht 2021 mit 80 Mio. Euro immerhin ein Betriebsgewinn in der Bilanz.
Die vierte Sparte, Nokia-Techniken, steigerte in 2021 seinen Umsatzerlösanteil um sieben Prozent gegenüber 2020, von 1,4 Mrd. Euro auf 1,5 Mrd. Euro. Hier verbucht Nokia Lizenzgebühren für Patente und Markenrechte mit einem Betriebsgewinn von 1,1 Mrd. Euro in 2020 bzw. 1,2 Mrd. Euro in 2021, was einer Umsatzrendite von 80 Prozent in 2020 bzw. 77 Prozent in 2021 entspricht.
Die größten und wichtigsten Kunden für Nokia sind Anbieter von Telekommunikationsdiensten. Mit ihnen hat Nokia im Jahr 2021 einen Umsatzerlös von 18 Mrd. Euro erzielt, was ziemlich exakt dem Umsatzerlös aus dem Vorjahr entspricht. Unternehmen führt Nokia als zweitwichtigste Kundengruppe auf, mit 1,6 Mrd. Euro Umsatzerlös in 2021, ebenfalls nahezu unverändert gegenüber 2020. Allerdings konnte Nokia im vergangenen Jahr in diesem Segment 315 Unternehmen als neue Kunden gewinnen. Aktuell profitiert Nokia von der starken Dynamik im Bereich private Netzwerke, auch als Campusnetze bezeichnet, und zählt hier mehr 420 Kunden.
Neben den Umsatzerlösen aus Lizenzen – 1,5 Mrd. Euro und plus sieben Prozent gegenüber 2020 – meldet Nokia im Segment »Andere« ein Wachstum um 24 Prozent von 925 Mio. Euro auf 1,1 Mrd. Euro. Hier fasst Nokia Umsätze von separat geführten Einheiten zusammen, die in einem anderen Markt tätig sind, z.B. Seekabel-Netzwerke und Hochfrequenzsysteme.
Bis auf die Regionen Asien-Pazifik – 2,5 Mrd. Euro Umsatzerlös in 2021, –7 Prozent gegenüber 2020 – sowie Nahost und Afrika – 1,9 Mrd. Euro Umsatzerlös in 2021, –3 Prozent im Vergleich zu 2020 – konnte Nokia in den übrigen Regionen seine Umsatzerlöse im vergangenen Geschäftsjahr steigern. So auch in den beiden wichtigsten Regionen Nordamerika und Europa. In Nordamerika stieg 2021 der Umsatzerlös auf 7,3 Mrd. Euro um zwei Prozent gegenüber 2020 und in Europa wurden 6,7 Mrd. Euro erwirtschaftet, was plus drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Den höchsten Zuwachs im aktuell abgeschlossenen Geschäftsjahr kann Nokia mit 15 Prozent für Lateinamerika verbuchen, wenn auch mit 1,2 Mrd. Euro auf deutlich niedrigerem Niveau. Ein Plus von neun Prozent und damit knapp über 1 Mrd. Euro Umsatzerlöse konnte 2021 in Indien erreicht werden. Als siebente Region berücksichtigt Nokia Großchina in seiner Jahresbilanz. Hier wuchs der Umsatzerlös für das Jahr 2021 um zwei Prozent auf 1,5 Mrd. Euro.
Für Ende 2021 gibt Nokia seine 5G-Umrüstungsrate in der Jahresbilanz mit etwa 90 Prozent an – ohne China, einschließlich China würde sie im niedrigen 80-Prozentbereich liegen. Das Jahr 2021 habe Nokia mit einem 4G- und 5G-Marktanteil von etwa 26 Prozent abgeschlossen – ebenfalls ohne China.