Der Hermes Standard steuert die horizontale Integration entlang der SMT-Linie. Der OML- und CfX-Standard hingegen konzentriert sich auf die vertikale Integration von der SMT-LInie zu einem MES. Daher ist die Kombination von beiden in einer komplexen Produktionsumgebung auf lange Sicht notwendig. In einfacheren Umgebungen mit geringerem Bedarf an Prozessdaten, Rückverfolgbarkeit und Prozessverriegelung kann der Hermes Standard aber auch als Stand-alone-Lösung fungieren.
Offen für alle Ausrüster
Die Hermes Standard Initiative ist offen für alle SMT-Ausrüster, die aktiv daran mitwirken wollen. Die Initiative besteht aus gleichberechtigten Mitgliedern. Jeder von ihnen kann Änderungsvorschläge einbringen. Die Hermes Standard Initiative ist weder eine rechtliche noch ein kommerzielle Vereinigung, sondern eine Non-Profit-Vereinigung.
Initiative statt IPC
Hermes ist – zumindest vorerst – ein De-facto-Standard. Derzeit ist die IPC nach Auskunft des Hermes-Gremiums noch nicht eingebunden. Schließlich wolle man den Standard schnell voranbringen. »Unsere Industrie – Hersteller wie Kunden – vermisst schmerzhaft moderne Standards, um neue Fertigungskonzepte realisieren zu können. Ganz bewusst haben wir nach einem Weg und einer Organisationsform gesucht, die die längst überfällige Modernisierung schnell und auf einer offenen, zukunftsfesten technischen Plattform vorantreibt«, betont Bliem. Ziel der Initiative ist es also, einen schnellen Erfolg bei der Standardisierung zu erzielen und „viral“ viele Partner ins Boot zu bekommen.
Anwender begrüßen Hermes
Anwender können zwar nicht Mitglied in der Hermes-Standardisierungs-Initiative werden, Gehör finden sie aber als Ratgeber aus der Praxis. Wie kommt Hermes bei den Elektronikdienstleistern an? Johann Weber, Vorstandsvorsitzender Zollner Elektronik, lobt die Initiative ausdrücklich: »Ich sehe die Initiative sehr positiv. Wir sind mit einigen Maschinenherstellern im Gespräch, um die Wünsche von Anwenderseite her einzubringen. Mit der Hermesschnittstelle wird Notwendigkeit Realität. Die Idee ist hervorragend, und ich kann nur der Hoffnung Nachdruck verleihen, dass sie sich von Deutschland aus weltweit verbreiten wird und wir damit erneut ein Zeichen setzen können wie einst bei Traceability und der ZVEI-Schnittstelle.«
Ähnlich positiv äußern sich seine Branchenkollegen von TQ, Bebro, cms electronics, Asteelflash und der CCS Gruppe: »Es war wichtig und richtig, dass sich die SMT-Hersteller an einen Tisch gesetzt haben und aus dem Markt heraus ein Zeichen gesetzt haben. Dadurch entsteht eine Sogwirkung, die sich weltweit ausbreiten wird«, ist Dr. Peter Schmitt überzeugt, Business Director von CCS.