Ein guter Redner kommuniziere mit seinen Zuhörern – selbst wenn nur er spricht. Zum Beispiel, indem er häufig Blickkontakt mit dem Auditorium sucht. Deshalb sollten Reden so frei wie möglich vorgetragen werden. Vogel: „Und sprechen Sie das Publikum immer wieder persönlich an. Nicht indem Sie alle zwei, drei Minuten die Floskel „Meine sehr verehrten Damen und Herren“ verwenden, sondern indem Sie den Zuhörern zum Beispiel rhetorische Fragen stellen: „Kennen Sie folgende Situation, ...“ oder „Vielleicht geht es auch Ihnen so, ...“ Oder indem Sie in die Rede Beispiele aus der Erfahrungswelt der Zuhörer integrieren. Auch ein Schuss Humor und Selbstironie schadet nie“.
„Je kürzer eine Rede ist, umso besser ist sie meist. Eine Festrede zur Weihnachtsfeier sollte nicht länger als zehn, maximal fünfzehn Minuten dauern. Länger dauert auch die Neujahrsansprache von Bundeskanzlerin Merkel im Fernsehen nicht. Eine Rede sollte höchstens drei Kernbotschaften enthalten. Zum Beispiel: Die Arbeitsplätze sind sicher. Unser Unternehmen sieht einer rosigen Zukunft entgegen. Und: Dass es unserem Betrieb so gut geht, verdanken wir dem Einsatz aller Mitarbeiter.
Das Wichtigste: Beginn und Schluss
Vogel: "Planen Sie besonders sorgfältig den Beginn und Schluss Ihrer Rede. Wie aufmerksam das Publikum Ihnen zuhört, hängt weitgehend vom Einstieg ab. Gute Einstiege sind Anekdoten. Bauen Sie Ihre Rede dramaturgisch auf. Alles sollte auf ein großes Finale zustreben, das dem Publikum im Gedächtnis bleibt – ähnlich wie bei einem Feuerwerk".
Die Rede – vorm Spiegel – üben
Eine Rede sollte aus möglichst kurzen Sätzen bestehen, sagt Vogel. Schachtelsätze mit mehreren Nebensätzen seien schnell unverständlich. Und würden zudem die Gefahr bergen, dass der Redner sich verheddere und hängen bleibe. "Oft ist bei ungeübten Rednern dann der Rest der Rede gelaufen. Sie werden nervös und verhaspeln sich immer häufiger. Und irgendwann wartet das Publikum nur noch auf den nächsten Versprecher", weiß Vogel aus Erfahrung.
"Redesicherheit gewinnen Sie vor allem durch Routine und eine gute Vorbereitung. Hierzu zählt das laute Üben der Rede. Insbesondere den Einstieg, das Ende und die Übergänge zwischen den Redepassagen sollten Sie so lange üben, bis Sie diese sozusagen auswendig kennen. Stoppen Sie beim Üben auch die Dauer der Rede. So merken Sie schnell, wann es Zeit wird, das Buffet zu eröffnen."