Weiterbildung ist Pflicht und Chance

Man lernt nie aus!

23. Oktober 2017, 9:15 Uhr | Irina Hübner
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Ist Lebenslernen schon in der Arbeitswelt angekommen?

Elektronik: Ist das Prinzip »Lebenslanges Lernen« im Ingenieurbereich schon in den Köpfen der Unternehmen und der Mitarbeiter angekommen? Oder was muss hier noch geschehen?

Klaus Lerche: Lebenslang Lernen ist ein Thema, mit dem sich sicherlich die meisten Arbeitnehmer bereits beschäftigt haben. Die Bereitschaft und die Motivation bei den Ingenieuren sind vorhanden. Und viele informieren sich auch heute schon regelmäßig über Neuigkeiten aus ihrem Fachgebiet.

Das allein reicht allerdings nicht mehr. Die Ingenieure müssen ihre fachlichen Kompetenzen um weitere Qualifikationen erweitern, zum Beispiel um Kenntnisse bezüglich der digitalen Transformation. Die Unternehmen sollten dazu Konzepte entwickeln und Angebote bereitstellen. Hier besteht aus unserer Erfahrung nicht in allen, aber doch in vielen Firmen und Betrieben noch akuter Nachholbedarf.

Denn das fachliche Know-how der Mitarbeiter ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor und Weiterbildungsmöglichkeiten sind durchaus ein Merkmal für die Attraktivität eines Arbeitgebers.

Elektronik: Wenn die Mitarbeiter das Gefühl haben, sich während ihrer normalen Tätigkeit auch noch fortwährend weiterbilden zu müssen, steigt dann nicht das Gefühl der Überlastung?

Klaus Lerche: Mit der Digitalisierung steigen die Anforderungen und der Druck. Das beobachten Arbeitspsychologen überall. Hier sind die Unternehmen gefragt, denn zur Vorbeugung von Überlastung kommt es stark auf die im Unternehmen etablierte Lernkultur und die Arbeitsform an.

Ist ein kontinuierliches Lernen in den normalen Betriebsablauf eingebettet und akzeptiert, besteht weniger die Gefahr, dass es als Zusatzbelastung wahrgenommen wird. Und Technologie hin oder her: Ein persönliches Gespräch ist durch nichts zu ersetzen, auch bei Gefahren der Überlastung.

 

Der Interviewpartner

Klaus Lerche

ist Vertriebsleiter Süd und Mitglied des Management-Teams bei Gulp Solution Services. Der gelernte Kaufmann erwarb einen Master of Business Administration am Studienzentrum Hohe Warte in Wien. Bevor er 2016 zu Gulp kam, sammelte er mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Personaldienstleistungsbranche mit den Schwerpunkten Engineering und Recruiting. Als Personaldienstleister für Engineering, IT und Finance vermittelt Gulp Fachkräfte an Unternehmen, zum Beispiel in Form von zeitlich begrenzten Projekteinsätzen.

 

 

Bedeutung des lebenslangen Lernens

Das Thema „Lebenslanges Lernen“ hat in den vergangenen Jahrzehnten steigende Aufmerksamkeit erhalten. Denn es wird davon ausgegangen, dass Studium und/oder Berufsausbildung immer seltener ausreichen, um die gesamte Berufslaufbahn von etwa 40 Jahren zu bewältigen beziehungsweise aktiv an der Gesellschaft teilzunehmen. Sowohl die Verfügbarkeit von Wissen als auch die Anpassungsfähigkeit an sich ständig ändernde Umweltbedingungen sind hierbei von Bedeutung.

Inzwischen existieren zahlreiche bildungspolitische Konzepte, die sich mit lebenslangem Lernen beschäftigen. Eine allgemeingültige Definition, was genau unter lebenslangem Lernen zu verstehen ist, wurde allerdings nie gefunden. Einer EU-Definition nach ist lebenslanges oder lebensbegleitendes Lernen „alles Lernen während des gesamten Lebens, das der Verbesserung von Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen dient, und im Rahmen einer persönlichen, bürgergesellschaftlichen, sozia¬len oder beschäftigungsbezogenen Perspektive erfolgt.“

 


  1. Man lernt nie aus!
  2. Ist Lebenslernen schon in der Arbeitswelt angekommen?

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!