Versagen die Universitäten?

17. Juni 2008, 13:44 Uhr | Jens Würtenberg, Elektronik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Kommentar – Nachwuchsmangel hausgemacht

Kommentar – Nachwuchsmangel hausgemacht

Das war nun aber doch ein Schock für die Teilnehmer an der acatech-Veranstaltung zur Frage: »Nachwuchsmangel – was läuft schief in Deutschland?« Die Antwort war einfach, aber unerwartet: 62 Prozent aller Studierenden in den klassischen Ingenieurwissenschaften brechen ihr Studium ab. Da kann man sich doch die – sicher wünschenswerten – »Girls Days« sparen. Und auch die neuen Initiativen, mit denen die Begeisterung der jungen Menschen für Naturwissenschaft und Technik geweckt werden sollen, sind also völlig überflüssig.

Als erste und einfachste Maßnahme würde vollauf genügen, die jungen Menschen, die sich für das Fach »Technik« entschieden haben, dort abzuholen, wo sie schon stehen. Aber noch heute gilt bei den Hochschullehrern in diesem Bereich das Motto: »Die ersten vier Semester sind das Fegefeuer, danach beginnt das eigentliche Studium.« Eine Reform des Ingenieurstudiums ist nicht kostenlos. Einführungskurse mit intensiven Praktika, etwa wie in England in Zusammenarbeit mit der Industrie, die Umstellung von den Massenvorlesungen auf ein Tutorensystem, mit dem etwa die Studenten in den ersten Semestern individuell begleitet und gefördert werden, sind aufwendig und kosten Geld. Wem es aber ernst ist mit der Beseitigung des Ingenieurmangels, der sollte sich dafür einsetzen, dass nicht weiterhin mehr als die Hälfte derer, die sich nachweislich für technische Fächer interessieren, auf ihrem Weg mutwillig zum Straucheln gebracht werden.


  1. Versagen die Universitäten?
  2. Versagen die Universitäten?
  3. Soziale Schieflage des Bildungssystems
  4. Kommentar – Nachwuchsmangel hausgemacht

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