Versagen die Universitäten?

17. Juni 2008, 13:44 Uhr | Jens Würtenberg, Elektronik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Versagen die Universitäten?

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Die Menschen nutzten die Produkte der Industriegesellschaft zwar gern, aber das Faszinosum des »Wie funktioniert das? Kann ich dazu einen Beitrag leisten?« ist längst verschwunden. Dies, so vermutet Renn, habe auch mit der Sozialisation zu tun. Im Vorschulalter und auch in der Grundschule würden Kinder heute fast ausschließlich von Frauen erzogen, die selbst eine »technikferne« Sozialisation durchlaufen hätten und hier keine Vorbild-Funktion ausüben und auch keine Impulse setzen könnten. Als Indiz für die Technikferne unserer Gesellschaft sieht Renn auch, dass in dem populären Bildungskanon von Dietrich Schwanitz »Bildung – Alles was man wissen muss« das Wort »Technik« nicht vorkommt. Bei einer Untersuchung im Rahmen der Studie machten zudem die befragten Abiturienten deutlich, dass sie Technik als »nicht kreativ« einstuften. Die Arbeit des Ingenieurs wurde mehrheitlich als »langweilig« und »nur analytisch« eingeschätzt.

Die überraschende Feststellung aber lautete: 62 Prozent aller Studierenden in den klassischen Ingenieurwissenschaften brechen ihr Studium ab. In dieser »Disziplin« also ist Deutschland in Europa einsame Spitze. In England und Frankreich gibt es weniger als 30 Prozent Studienabbrecher. Für die »skandalös hohe Abbrecherquote« seien auch die Hochschulen verantwortlich (siehe Kommentar). Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel England. Dort lag vor Jahren die Abbrecherquote in der gleichen Größenordnung. Durch eine Neugestaltung des Studiums in den ersten Semestern, etwa durch Praktika in Zusammenarbeit mit der Industrie, konnte die Abbrecherquote halbiert werden.


  1. Versagen die Universitäten?
  2. Versagen die Universitäten?
  3. Soziale Schieflage des Bildungssystems
  4. Kommentar – Nachwuchsmangel hausgemacht

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