Versagen die Universitäten?

17. Juni 2008, 13:44 Uhr | Jens Würtenberg, Elektronik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Soziale Schieflage des Bildungssystems

Soziale Schieflage des Bildungssystems

In der nachfolgenden Podiumsdiskussion warf Unternehmensberater Roland Berger die Frage auf, wie Deutschland im internationalen Wettbewerb künftig bestehen könne. Darin stelle jedes intelligente Hirn, das der Wirtschaft nicht zur Verfügung stehe, einen Wettbewerbsnachteil dar. Dies gelte generell, für Frauen wie für ältere Arbeitnehmer; im Zusammenhang damit stehe auch das Thema »lebenslanges Lernen«, bei dem in Deutschland am meisten gesündigt werde. Berger stellte besonders die »soziale Schieflage« im Bildungssystem heraus, die sich darin manifestiere, dass 85 Prozent der Kinder aus Akademikerfamilien studieren, aber nur 23 Prozent der Kinder aus Familien, deren Eltern nicht studiert haben.

Deutschland leiste sich also den Luxus, die Intelligenzreservoire weiter Bevölkerungskreise – Nicht-Akademikerfamilien, Frauen, ältere Arbeitnehmer – einfach brach liegen zu lassen, diese zu unterfordern oder nicht zu beschäftigen. Deutschland müsse zudem das Land der internationalen Intelligenz öffnen: Ohne eine Neugestaltung des Einwanderungsrechtes sei das Thema der Nachwuchsproblematik in den Technikberufen nicht zu lösen. Im letzten Jahr seien 466 hoch qualifizierte Arbeitnehmer aus Nicht-EU-Ländern zu uns gekommen. Solange man aber keine Eliten in das Land hole und hier akzeptiere, könnten die Fragen der Innovation und des Wachstums nicht gelöst werden. Es müsse hier ein Klima herrschen, das solchen Menschen das »in Deutschland sein« attraktiv mache; aber dieses würde von der Gesellschaft nicht getragen.


  1. Versagen die Universitäten?
  2. Versagen die Universitäten?
  3. Soziale Schieflage des Bildungssystems
  4. Kommentar – Nachwuchsmangel hausgemacht

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