Umfrage zu KI-Tools im Studium

Schon weit verbreitet

29. Juni 2023, 13:29 Uhr | Corinne Schindlbeck

KI-basierte Tools sind unter Studierenden bereits weit verbreitet, zeigt eine Studie der Hochschule Darmstadt. Zwei Drittel haben sie schon für ihr Studium genutzt oder nutzen sie aktuell, etwa für Programmierung oder Simulation.

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Chat GPT & Co. verändern derzeit die Bildungslandschaft. Vielerorts wird über die Konsequenzen für künftige Lehr- und Prüfungsformen diskutiert.

Um hier eine empirische Grundlage zu schaffen, hat ein Team um Prof. Dr. Jörg von Garrel, Professor für Prozess- und Produktionsinnovation mit Schwerpunkt quantitative Sozialforschung, Studierende anonym befragt, wie sie KI-Tools im Studium nutzen und für welche Zwecke.

63,2% der Studierenden gaben an, dass sie KI-basierte Tools für das Studium bereits einmal genutzt haben oder aktuell nutzen. Jeder vierte Studierende sogar schon häufig oder sehr häufig (25.2%). Besonders oft genannt wurde Chat GPT: 48,9% der Befragten haben das Tool bereits verwendet. 12,3% arbeiten mit der deutschen Übersetzungs-Anwendung Deepl.

Im Rahmen ihres Studiums nutzen Studierende KI-basierte Tools häufig zur Klärung von Verständnisfragen und um sich fachspezifische Kontexte erläutern zu lassen (35.6% aller Befragten), für Recherchen und das Literaturstudium (28.6%) sowie für Übersetzungen (26,6%) und um Texte zu analysieren, zu verarbeiten und zu erstellen (24.8%). 

Unterschiede zeigen sich nach Studienbereichen: Studierende der Ingenieurwissenschaften und Informatik sowie aus dem Bereich Mathematik und Naturwissenschaften nutzen KIs weiterhin insbesondere für Programmierungen oder Simulationen. 

Studierende der Geistes- sowie Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften gaben an, sich Texte und Analysen erstellen zu lassen oder die Tools für die Recherche und das Literaturstudium zu verwenden. Im Kunststudium ist die KI häufig Ideengeberin, hilft bei Design und Konzeptentwicklung.

Fast 80% der Befragten benennen den Grad der Wissenschaftlichkeit als wichtige präferierte Eigenschaft eines KI-basierten Tools. 

Doch wie können Lehrende künftig unterscheiden, ob die Haus- oder Bachelorarbeit von Studierenden oder der KI stammt? „Das wird sicherlich schwieriger werden“, so Studienleiter Jörg von Garrel. Didaktik und Prüfungsformen müssten sich ändern. „Wir können Noten nicht nur auf Basis schriftlicher Arbeiten vergeben und sollten zukünftig öfter auch mündlich abfragen, ob Inhalte verstanden wurden.“

6.311 Studierende aus 395 Universitäten und Hochschulen hatten sich an der Studie  beteiligt.


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