»Pay for Performance« funktioniert nicht

Finanzielle Leistungsanreize setzen falsche Signale

20. November 2008, 10:32 Uhr | Christine Demmer, Markt&Technik
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

»Pay for Performance « gilt als Managementmethode

Gesucht, gefördert, befördert und belohnt wird die Mentalität des eigennützigen Homo Oeconomicus, der sein Handeln in erster Linie an der Stärke seiner eigenen Brieftasche ausrichtet. »Selbst solide wirtschaftende und langfristig orientierte Manager erkennen mit der Zeit, dass sie ihr Einkommen mit kurzfristigen Unternehmenserfolgen optimieren können.

Auch dafür haben wir empirische Belege gefunden«, versichert die Professorin. Mit bösen Folgen: »Man verschweigt dann eben die schlechte Nachricht so lange wie möglich, um sein Einkommen nicht zu gefährden.« Oder man verkauft risikoreiche Finanzprodukte, ohne den ahnungslosen Kunden darüber ausreichend zu informieren.

Würde man die Ergebnisse der Untersuchung in die Zukunftübertragen und hochrechnen, dann würde der negative Zusammenhang im Jahr 2020 mit aller Deutlichkeit zutage treten. Mit dem Bonus würde sogar die Wahrscheinlichkeit für einen Rückgang der Unternehmensleistung steigen. Ohnehin ist der Zusammenhang zwischen Aktien- und Optionsplänen und Unternehmensperformance im Zeitverlauf dauerhaft gering.

»Pay for Performance « gilt als Managementmethode

Dennoch gilt »Pay for Performance « als Inbegriff einer fortschrittlichen Managementmethode. Überall sind die Managergehälter und der variable Anteil daran stark gestiegen: Betrug er bei den 200 größten amerikanischen Unternehmen im Jahr 1993 noch 37 Prozent, so lag er im Jahr 2007 schon bei 90 Prozent. In der Schweiz belief sich der variable Einkommensteil 2006 auf 80 Prozent.

In Deutschland liegt der erfolgsabhängige Teil des Gehalts noch unter den Schweizer Werten. Das passt zur Hierarchie der Einkommen. US-Manager der 200 größten Unternehmen verdienen heute im Durchschnitt 12 Millionen Dollar, die 20 größten Unternehmen in der Schweiz zahlen pro Kopf 8 Millionen Franken, und die deutschen DAX-Unternehmen vergüten die Leistung ihrer Führungskräfte im Schnitt mit 4 Millionen Euro. Na, prima. Das wäre dann vielleicht doch noch ein Argument für die bevorstehende Gehaltsrunde.


  1. Finanzielle Leistungsanreize setzen falsche Signale
  2. Harte Fakten zählen mehr
  3. Gesucht, gefördert, befördert und belohnt
  4. »Pay for Performance « gilt als Managementmethode

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!