»Zukunft Personal«: Letzte Hoffnung Konjunkturkrise

7. Oktober 2008, 9:52 Uhr | Christine Demmer, Markt&Technik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

High Potentials muss viel geboten werden

High Potentials muss viel geboten werden

Mangels Masse wird die Personalbeschaffung schwierig, mangels origineller und klar unterscheidbarer Bewerberansprachen wird sie von den Zielsubjekten als langweilig und austauschbar empfunden. Insbesondere den High Potentials muss viel geboten werden: attraktive Praktika schon im Grundstudium, persönliche Betreuung im Masterstudium durch eigens abgestellte Mitarbeiter des Personalbereichs, aufwändige Recruitingveranstaltungen gegen Ende des Studiums, gerne auf einem Schiff oder in einer netten Auslands-Location, maßgeschneiderte Karriereprogramme mit vertraglich zugesicherten Aus- oder Aufstiegsoptionen für die frisch Eingestellten.

»Von uns wollte sich neulich eine 24-jährige Ingenieurin in den Arbeitsvertrag schreiben lassen, dass sie im Falle einer Familiengründung keinerlei beruflichen Rückschritt zu erwarten hätte – egal, wie lange sie die Erziehungszeit ansetze«, berichtete eine Personalsachbearbeiterin. Sie sei dagegen gewesen, schließlich müsse man erst sehen, wie sich die neue Mitarbeiterin mache. Doch ihr Chef habe nur etwas von »Wasser « und »Rhein« und »herunterlaufen « gemurmelt und zugestimmt. Sie fand das gar nicht gut: »Was machen wir, wenn sich das herumspricht? «

In ihrer Not setzen viele HR-Verantwortliche schon bei Dritt- und Viertsemestern an und werben an Hochschulen und im Internet für die Teilnahme an Exkursionen und Betriebspraktika. »Der Kontakt zu den Jahrgangsüberfliegern muss spätestens im Jahr vor dem Examen stabil hergestellt sein«, beschwört der Personalmann eines Halbleiterherstellers, »dann müssen sie uns kennen und wissen, was wir ihnen anzubieten haben.« Das zwingt seiner ihm gegenüber stehenden Personaleinkäuferin ein sparsames Lächeln ins Gesicht: »Dumm ist nur, dass die anderen das auch wissen.«

Weil das Recruiting und die Recruiter an technische Grenzen stoßen – und weil sie den schwarzen Peter elegant weiterreichen wollen – konzentrieren sie sich verstärkt auf die strategische Grundlagenarbeit. Alle wissen es ja: Im Wettbewerb um knappe Fachkräfte kommt dem »Produkt Arbeitgeber« eine wachsende Bedeutung zu.

 


  1. »Zukunft Personal«: Letzte Hoffnung Konjunkturkrise
  2. Krise – welche Krise?
  3. High Potentials muss viel geboten werden
  4. »Employer Branding beginnt heute im Internet«

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