Dazu gehören insbesondere Controller und Buchhalter. Hier bestehen momentan etwa 20 Prozent mehr freie Stellen als es Bewerber gibt. Ebenso hat unverändert gute Karten bei der Jobsuche, wer beruflich im Vertrieb und Marketing zuhause ist. Und selbst Einkäufer werden von den Unternehmen in größerer Zahl gesucht als sie der Arbeitsmarkt hergibt. »Der hohe Qualifizierungsgrad ist in der heutigen Situation zweifellos ein wesentlicher Faktor für die Arbeitsplatzsicherheit«, urteilt Dirk Berweiler, Geschäftsführer bei jobturbo.de.
»Hochqualifizierte werden, so unsere Beobachtung, tendenziell relativ unbeschadet durch die Wirtschaftskrise kommen«, so Berweiler. Schlimmer steht es nach Auskunft von Schuh-Eder Consulting um leitende Positionen in der Halbleiterbranche. »Bei uns haben sich bislang viele Manager gemeldet, die gerade in Verhandlungen bezüglich eines Aufhebungsvertrages sind – und nur einige Spezialisten. Viele davon im Marketing. Der zweitgrößte Bereich ist das Thema ›Test‹« ergänzt Schuh-Eder.
Über alle Bereiche hinweg wird abgebaut
Sascha Brinker von Pardus Consulting beobachtet, dass über alle Bereiche hinweg abgebaut wird, darunter »tatsächlich die Spezialisten, die man noch vor sechs Monaten händeringend gesucht hat. Es ist schwierig für alle diese Kandidaten, wieder in vergleichbare Positionen zu kommen«, sagt der Berater. Dediziert könne man solche jobsuchenden Ingenieure zwar weitervermitteln, aber große Auswahl nicht bieten. Sein Rat an verunsicherte Arbeitnehmer?
Die Jobalternative derzeit unter Gesichtspunkten wie Krisenfestigkeit und Zukunftsfähigkeit zu suchen. Flexibel und mobil sein, anstatt auf Geld oder Nähe zum Wohnort zu schielen, ergänzt Udo Wirth. Unternehmen, die noch Vakanzen anböten, registriert Sascha Brinker im Bereich Systemanbieter, Automatisierung und – mit Abstrichen – erneuerbare Energien. Wirth empfiehlt zusätzlich die Medizin- und die Energietechnik.
In der Krise erweist sich der deutsche Mittelstand mal wieder als konstanter als Großunternehmen – vor allem wenn sie in der Vergangenheit dem Werben der Private-Equity-Branche widerstehen konnten und jetzt nicht unter Kapitalmangel leiden. Mittelständische Unternehmen versuchen, den Personalbestand und damit ihr Know-how zu halten – das beobachtet auch Udo Wirth.
Für die Beschäftigungsfähigkeit des Ingenieurs, neudeutsch für seine »Employability«, appelliert Wirth an alte Werte: »Wir können nicht alles auf die Krise schieben. Wir haben in Deutschland viel zu viele Mitarbeiter in Unternehmen, für die Begriffe wie Leistung und Verantwortung ein Fremdwort ist; Anspruchsdenken können sie aber fließend buchstabieren.« Und Silicon Saxony? Wirth sieht hier wie auch in ganz Europa die Lichter ausgehen – Kollege Michael Köhler von Schuh-Eder Consulting dagegen nicht: »Der Staat wird sich diese Schlüsseltechnologien nicht nehmen lassen.«