Relativ stabile Lage im Venture-Capital-Sektor

17. Dezember 2008, 9:56 Uhr | Anette Stadler, freie Wirtschaftsjournalistin
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Schwierige Kapitalbeschaffung

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Markus Bart

»Diesmal ist unsere Position erfreulich, da erst 20 Prozent der Gelder investiert sind. Bei der letzten Krise – dem Niedergang der New Economy 2000/2001 – war die Lage schwieriger, weil wir bereits 50 Prozent des damaligen Fonds ausgegeben hatten«, erläutert Bart Markus, General Partner von Wellington. Durch die Finanzkrise sind die Bewertungen für Firmen nach unten gegangen, so dass sich Beteiligungsunternehmen relativ günstig in Firmen einkaufen können. Für die Gründer ist dieser Aspekt dagegen weniger erfreulich.

Schwierige Kapitalbeschaffung

Weniger komfortabel ist die gegenwärtige Lage aber auch für Venture-Capital-Unternehmen, die sich in der Fundraising-Phase befinden. Da die Kapitaldecke insgesamt dünner ist, finden sich weniger Investoren für Venture Capital. »Wir werden eine ›Flight to Quality‹ erleben, die bewirkt, dass Investoren vorwiegend in renommierte VCs investieren. VCs, die sich noch beweisen müssen, werden nicht so leicht Kapital erhalten«, erläutert Markus. Bei gut gefüllten Fonds sind Venture-Capital-Unternehmen besonders an Unternehmen aus dem Internet-Bereich und Cleantech-Umfeld interessiert. Damit bietet sich Jungunternehmern aus dem Elektroniksektor eine gute Chance auf eine Finanzierung, wenn sie sich mit Energie sparenden und umweltfreundlichen Technologien beschäftigen.

Drei Finanzierungsrunden, an denen unter anderem 3i und Wellington Partner beteiligt waren, erhielt bislang beispielsweise die 2001 von fünf ehemaligen Siemens Managern gegründete Firma EnOcean mit Sitz in Oberhaching bei München. Das Unternehmen produziert und vertreibt weltweit wartungsfreie und flexible Funksensorlösungen für den Einsatz in Gebäuden und Industrieanlagen. Die batterielosen Funksensorlösungen basieren auf miniaturisierten Energiewandlern, extrem Strom sparender Elektronik und zuverlässiger Funktechnik.

Anfang dieses Jahres investierte Earlybird und die Silicon Valley Technology Group 3,3 Mio. Euro in Clean Mobile. Das Unternehmen aus Unterhaching bei München entwickelt innovative Brennstoffzellentechnologien für umweltfreundliche Elektroantriebe. Clean Mobile benötigt das Geld für die Markteinführung, wie Bernhard Gutmann, Vorstand und Chief Operation Officer bei Clean Mobile erläutert: »Gegenwärtig testen Postbetriebe erste Protoypen. Der Bedarf und das Interesse für unsere Technologie sind riesig, so dass wir unabhängig von der Finanzkrise von guten Geschäften ausgehen«.

 


  1. Relativ stabile Lage im Venture-Capital-Sektor
  2. Schwierige Kapitalbeschaffung
  3. Kapital floss aus den High-Tech-Gründerfonds
  4. Hoher Kapitalbedarf bei Elektronikfirmen

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