Unternehmensfinanzierung

Private Equity in der Krise?

2. April 2009, 12:00 Uhr | Christine Demmer, Markt&Technik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Übernahmen mit Abschlägen um 50 Prozent

Auch der Weiterverkauf an andere Finanzinvestoren steht unter einem schlechten Stern. »Es ist daher zu befürchten«, mutmaßt die Frankfurter Allgemeine Zeitung, »dass sich die Treueschwüre der Finanzinvestoren, ihren Unternehmen auch in schweren Zeiten zur Seite zu stehen, als Lippenbekenntnisse erweisen.« Man kann sich ausrechnen, wann das erste Portfolio zusammenbrechen wird. Trotzdem bleibt Private Equity im Augenblick gar nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen und ihre Beteiligungen streng an der Kandare zu halten.

Mit einer schnellen Erholung des Beteiligungsmarktes binnen sechs bis zwölf Monaten rechnet nach einer PwC-Umfrage nur jede fünfte befragte Fondsgesellschaft. Eine Durststrecke von mehr als zwei Jahren befürchten 16 Prozent, während die Mehrheit der Befragten (55 Prozent) eine Trendwende innerhalb von ein bis zwei Jahren erwartet. Für den deutschen Markt prognostizieren 52 Prozent eine Verschlechterung der Investitionsbedingungen, 38 Prozent sind eher optimistisch eingestellt.

Übernahmen mit Abschlägen um 50 Prozent

Ganz ohne öffentliches Getöse arbeiten die kreativen Geldvermehrer allerdings schon an Plan B. Das B steht nicht für Beteiligungen, sondern für Banken. Um den Kreditinstituten die Sorge zu nehmen, auf ihren gewaltigen über Leveraged Buy Outs aufgehäuften Forderungen an finanziell schwachbrüstige Unternehmen sitzenzubleiben, bieten Private-Equity-Firmen den Banken freundlich an, diese über sogenannte »Debt Buy Back«-Fonds zu übernehmen. Selbstverständlich nicht zu Buchwerten, sondern mit Abschlägen um gemunkelt 50 Prozent. Für die taumelnden Kreditinstitute kommt das wie ein warmer Regen. Denn wenn sie auf den Deal eingehen, realisieren sie zwar einen Verlust, gleichzeitig verbessert sich aber ihre Risikoposition.

Im Gegenzug wandern die Bankverbindlichkeiten der Beteiligungsnehmer zu den Private-Equity-Firmen und verstärken noch den Druck, den diese ohnehin in ihrer Rolle als Gesellschafter oder Eigner ausüben können. Was letztes Jahr noch als ein Vorschlag daher kam, dürfte dann wie ein Befehl klingen. Und der Vorstand oder Geschäftsführer einer solcherart totally private equity owned company könnte noch nicht einmal auf seine Hausbank ausweichen.


  1. Private Equity in der Krise?
  2. Sorge der Banker
  3. Übernahmen mit Abschlägen um 50 Prozent

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