Lünendonk-Studie zur Zeitarbeit

Prächtiges Geschäft mit Hochqualifizierten

29. Juni 2023, 11:06 Uhr | Corinne Schindlbeck

Der Markt für Zeitarbeit in Deutschland ist 2022 um 9,3 Prozent auf 33,9 Milliarden Euro gewachsen. Die Überlassung von Personen mit Ausbildung oder Studium wuchs dabei deutlich stärker als mit niedrig qualifizierten Zeitarbeitskräften. Was waren die Treiber?

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Der Markt für Zeitarbeit in Deutschland ist 2022 um 9,3 Prozent auf 33,9 Milliarden Euro gewachsen. Das sei die stärkste Zunahme seit Beginn dieser Berechnungen 2014, so Lünendonk. Nur der Aufholeffekt nach der Corona-Pandemie im Jahr 2021 habe in den vergangenen Jahren seit der Finanzkrise 2008/2009 zu einem noch größeren Anstieg (2021: +14,0 %) geführt. Wachstumstreiber sind laut Lünendonk der hohe Personalbedarf der deutschen Wirtschaft sowie steigende Preise und Löhne. 

Die Top 25 Zeitarbeitsunternehmen erwirtschaften rund 32 Prozent des Marktvolumens. Im Vorjahr lag der Anteil noch bei 30 Prozent. Diese Entwicklung weise auf einen Verdrängungswettbewerb hin, der sowohl durch Zukäufe als auch eine veränderte Nachfrage befeuert werde.

Gründe für das überdurchschnittliche Wachstum der führenden Unternehmen seien häufig die Erschließung von neuen Regionen oder Ergänzungen im Leistungsspektrum.
Als weiteren Treiber für das Marktwachstum nennt Lünendonk den hohen Personalbedarf, insbesondere von Logistikunternehmen und der Automobilbranche.

Qualifizierte Fachkräfte seien besonders gefragt. Anbieter, die hauptsächlich Personen mit Ausbildung oder Studium überlassen, wachsen mit 16,5 Prozent deutlich stärker als Unternehmen mit überwiegend niedrig qualifizierten Zeitarbeitskräften (+4,6 %).

Zwei Drittel der Zeitarbeitsunternehmen überlassen inzwischen Personen im Rentenalter an ihre Kunden. Diese Silver Worker brächten ihre jahrelange Erfahrung oft in Projektteams ein, so die Berater. Ihre Arbeitszeit liege dabei häufig unterhalb einer Vollzeitstelle und sei auf Projekte begrenzt. Damit nutzten Personaldienstleister die oft hohe Motivation von Experten sowie gut ausgebildeten Fachkräften und würden dabei helfen, die Folgen des demographischen Wandels abzumildern. Die Anzahl der überlassenen Personen im Rentenalter sei jedoch von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich.

14 Prozent der rekrutierten Zeitarbeitskräfte kommen aus dem Ausland

2022 wurden knapp 14 Prozent aller Zeitarbeitskräfte aus dem Ausland rekrutiert. Das ist ein Zuwachs von 3,9 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr und 3,1 Prozentpunkten gegenüber 2020. Der Wachstumstrend könne sich in den kommenden Jahren fortsetzen, schätzt Lünendonk: 70 Prozent der einbezogenen Personaldienstleister planen derBeratung zufolge, ihre Rekrutierungsbemühungen im Ausland zu verstärken. Bisher kommt der Großteil der ausländischen Zeitarbeitskräfte aus Polen und Rumänien. 

In die 23. Auflage der Lünendonk-Studie „Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland“ wurden 81 Personaldienstleistungsunternehmen einbezogen. 


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