Christian Pape hält vom »Aussitzen« in einem ungeliebten Job gar nichts, wurde und wird in seinem Personalberaterleben aber immer wieder damit konfrontiert. »Die meisten von uns sind unzufrieden, bis hin zur inneren Kündigung«, schreibt er in seinem jüngst erschienenem Erstlingswerk »Traum! Job! Now!« und verweist auf die jährlich erscheinenden Gallup-Studien, die regelmäßig das Engagement von Mitarbeitern messen. Seit Jahren steigt demnach die Zahl der Mitarbeiter, die nur noch Dienst nach Vorschrift machen. Ihre volle Leistungsfähigkeit zeigen aktuell nur noch magere 11 Prozent. Langeweile, Frust und Enttäuschung grassieren, echte Zufriedenheit findet man nur noch selten, viele fügen sich in ihr Schicksal.
Doch Papes Ratgeber will nicht weniger als den Traumjob versprechen. »Er ist das Ergebnis jahrelanger Karrierecoachings«, so Pape. »Es ist möglich, Job und Spaß unter einen Hut zu bringen, man muss nur wissen wie es geht.« Und wie geht es? Das beschreibt Pape auf vielen Seiten, gibt auch ungewöhnliche Tipps, um die wahren Entscheider ans Telefon zu bekommen.
Das wichtigste jedoch sei der Entschluss, etwas ändern zu wollen. Danach müsse man sich den gewünschten Job, das Umfeld, die ideale Firma so genau wie möglich beschreiben, eine Roadmap zum Ziel entwerfen. Und dann anfangen zu suchen. »Die wirklich guten Jobs stehen nicht in der Zeitung«, davon ist Pape überzeugt. Man findet sie über den sog. »verdeckten Arbeitsmarkt«, über Referenzen, Empfehlungen, Headhunter, Referral-Programme und direkte Kontakten zu Unternehmen. »Anzeigen werden erst geschaltet, wenn alles andere erfolglos war«, verrät der Headhunter. »Firmen suchen völlig anders nach neuen Mitarbeitern als Jobsucher nach einem neuen Job!« Um die offiziell ausgeschriebenen Jobs gäbe es zu viel Bewerber-Konkurrenz. »Sie haben die Wahl: den zehnprozentigen Anteil anvisieren, um den sich die ganze Herde kloppt – oder sich dort zu tummeln, wo sie fast konkurrenzlos 90 Prozent aller Möglichkeiten abgraben können!«, verspricht Pape.
Das Geheimnis, zum gewünschten Job zu kommen, sei ein gutes Netzwerk. Der Königsweg, empfohlen zu werden. »Wichtig ist, was andere über sie wissen«, formuliert der Personalberater kryptisch. Pape empfiehlt »Personal Branding«, also die Technik, sich als Marke einen positiven Ruf im Arbeitsmarkt zu verschaffen – ohne sich dabei aber als Suchender zu outen. »Sie müssen bei allem, was Sie in Richtung Ihrer Zielfirmen tun, immer den Jagdinstinkt wecken, sich niemals anbiedern. Sie müssen kritisch bleiben«, mahnt er.
Von Blind- und Initiativbewerbungen ohne konkreten Bezug rät Pape jedoch ab. »Verteilen Sie Ihre Vita nicht unaufgefordert«, zu groß sei die Gefahr, in der Ablage »Absage« zu landen und dann sei es schwierig, diesen Stempel wieder los zu bekommen.
Ist der Traumjob anvisiert, empfiehlt Pape Frechheit. Es gelte, den wahren Entscheider direkt anzusprechen. »Suchen Sie den adäquaten Gesprächspartner aus Ihrem Fachgebiet, auf möglichst hohem Level. Ich empfehle meinen Kandidaten immer, direkt das obere oder das Top-Management zu kontaktieren. Hans, nicht Hänschen! Trauen Sie sich, anzurufen. Es kann nichts passieren, die allermeisten meiner Probanden, die ich in Karrieresitzungen coache, haben so ihren neuen Job gefunden!«
Auch wie man an der Vorzimmer-Assistenz vorbeikommt, beschreibt Pape. Der beste Tipp vielleicht: Früh um 8 Uhr morgens oder nach 19 Uhr anzurufen, denn: »Wenn um diese Zeit das Telefon klingelt, geht Mr. Bigfish meist selbst ran.«
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