Jobaussichten 2009: Keine Panik!

15. Januar 2009, 10:07 Uhr | Christine Demmer, Markt&Technik
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Hoher Anspruch an Innovation und Veränderung

Denn bei der Diskussionsrunde auf der Münchner Messe wurde auch deutlich, dass die Unternehmen in einem Konflikt stecken: Einerseits möchte man seine Mitarbeiter möglichst lange an sich binden, andererseits braucht man für Innovationen und zum Aufbrechen verkrusteter Strukturen immer wieder auch Neueinsteiger – idealerweise vom Wettbewerb. Darf man die Argumente dann so drehen und wenden, wie es einem gerade in den Kram passt?

Hoher Anspruch an Innovation und Veränderung

Bei Rohde & Schwarz beträgt die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit 18 Jahre. Darüber freut sich Personaldirektor Hans Knapek. Dasselbe Unternehmen stellt aber auch jedes Jahr neue Mitarbeiter ein, und darüber freut sich Hans Knapek ebenfalls. »Bei einem klassischen Ingenieurberuf ist der Anspruch an Innovation und Veränderung so hoch, dass man auch in einem Unternehmen laufend dazulernen und deshalb durchaus auch langfristig bei einem Arbeitgeber verweilen kann«, schlägt Knapek als Lösung vor.

Personalberater Köhler indes zweifelt daran, dass Mitarbeiter nach 15 oder mehr Jahren bei einem Arbeitgeber überhaupt noch die Flexibilität haben, sich auf andere Kulturen einzustellen: »Zumindest haben sie es schwerer als Wechselgeübte, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.« Auch Heike Paustian von Sharp findet einen Ausweg aus dem Dilemma: »Sowohl für den Mitarbeiter als aber auch für das Unternehmen liegt im Wechsel eine Chance für Innovation«, sagt die Personalchefin, »wenn man sich mit einem anderen Denken und anderen Kulturen auseinandersetzt, profitiert man als Arbeitnehmer wie als Arbeitgeber.«

Analog Devices setzt – um Mitarbeitern entsprechende Anreize zu geben – nach wie vor auf das Thema ›Job Rotation‹. »Stillstand ist Rückschritt«, sagt Frank Vollmering. Er unterstütze durchaus Überlegungen von Mitarbeitern, die im eigenen Unternehmen keine Weiterentwicklungsmöglichkeit haben, sich extern zu orientieren. Er jedenfalls habe schon des Öfteren die positive Erfahrung gemacht, dass Mitarbeiter nach einigen Jahren mit einem erweiterten »Skillset« zu Analog Devices zurückkehrten. Nach Ansicht von Michael Köhler streben viele Ingenieure in Managementfunktionen, ohne wirklich die Fähigkeiten dafür entwickelt zu haben und ohne sich über die Konsequenzen im Klaren zu sein.

»Der gesellschaftliche Druck in Richtung ›Ranks und Titles‹, oft festgemacht an der Größe des Firmenwagens, drängt Ingenieure in eine falsche Richtung«, meint der Personalberater. Denn Anerkennung, mit der in Deutschland ohnehin gegeizt wird, werde im Management noch sparsamer verteilt. In nicht wenigen Hightech- Unternehmen werde nach der Devise geführt: Nicht gemeckert ist halb gelobt. Frank Vollmering von Analog Devices ergänzt: »Man kommt wegen des Unternehmens und geht wegen des Chefs.«

10 Argumente für einen Stellenwechsel

• Wirtschaftliche Unsicherheit im Unternehmen
• Schlechtes Management
• Unfähige Chefs
• Schlechtes Betriebsklima
• Langweilige Aufgaben
• Die »Komfortzone« erreicht
• Keine Möglichkeit, etwas zu bewegen
• Fehlende Perspektiven
• Unterdurchschnittliches Gehalt
• Man kann nichts 


  1. Jobaussichten 2009: Keine Panik!
  2. Wenn man nichts Neues dazulernt, ist es Zeit für einen Wechsel
  3. Hoher Anspruch an Innovation und Veränderung
  4. VDE Trendreport: Drei von fünf Unternehmen wollen 2009 Elektroingenieure einstellen

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!