Ingenieurmangel lässt Talent Management boomen

23. Juli 2008, 17:30 Uhr | Christine Demmer, Markt&Technik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Ingenieurmangel lässt Talent Management boomen

Obgleich kurz vor dem Ziel, kommt das Talent Mapping hier mancherorts zum Erliegen. Vielen Führungskräften, zuweilen aber auch Personalern, fällt es schwer, die lieb gewonnenen Wände der betrieblichen Schubladen zu überwinden. Eine beliebte Abwehrfloskel lautet: »Was – der Schulze soll das können? Das sehe ich aber gar nicht so.« Eine andere: »Auf den Leitheimer kann ich unter gar keinen Umständen verzichten.« Und eine dritte, raffinierter eingepackt: »Doch, die Müllerin könnte das schaffen. Allerdings finde ich, dass sie noch einige Zeit lang bei uns ihre Erfahrungen vertiefen sollte. In einem oder zwei Jahren wäre sie fit. Dann könnt ihr sie haben. « Der Hintergedanke: Dann ist unser Projekt vorüber.

Auch um solche Resistenzen zu vermeiden, stellen strategisch orientierte Firmenchefs ihren HR-Spezialisten gerne externe Beratung zur Seite. Bei der Hay Group macht das Senior Consultant Ivonne Magin, sie leitet den Bereich Talent Management. Das Programm von Hay umfasst ein paar Einzelschritte mehr als das von Mercuri Urval und geht von den vorhandenen Personalressourcen aus. In ihrem Fokus stehen weniger die zukünftig gefragten Talente als solche mit bereits nachgewiesenen Fähigkeiten. »Was unterscheidet die Top-Menschen in diesem Unternehmen von anderen?«, fragt Magin als erstes ihre Kunden. Bei der Beantwortung dieser Frage hilft ihr eine umfangreiche Datenbank mit Idealprofilen, die Hay in den zurückliegenden Jahrzehnten entwickelt hat. Im Anschluss daran entwirft Magin Rollenbilder für erfolgreiche Spezialisten und Führungskräfte und erarbeitet eine HR-Strategie, um anschließend auch die übrigen Mitarbeiter darauf hin zu trimmen. Dann kann die Zukunft kommen.

Zurzeit erfreut sich das Beraterprodukt Talent Mapping großer Nachfrage, doch noch lieber vermarkten die HR-Profis das breiter angelegte Talent Management, bei dem es neben der Identifizierung auch um die Qualifizierung der Talente und die Sensibilisierung der Führungskräfte geht. Der Grund: Für die Consultants ist dort mehr zu holen. »Der aktuelle Anlass für den Boom beim Talent Management ist der Ingenieurmangel«, weiß Ivonne Magin, »aber solch ein methodisch fundiertes Screening wird mittlerweile mit allen Commodities gemacht.« Commodities sind Produkte ohne besondere Unterscheidungsmerkmale. Wie das Talent Management eigentlich auch.


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