Mittelstand zunehmend unter Recruiting-Druck
Laut einer aktuellen Studie des Bund Deutscher Unternehmensberater (BDU) stieg die Zahl der Suchaufträge, die Personalberater zu bearbeiten hatten, von rund 58.000 im Jahr 2006 auf knapp 67.000 im Jahr 2007. Das entspricht einem Plus von 15 Prozent. Vertriebs- und Marketingspezialisten waren am stärksten gefragt. Bei jedem fünften Suchauftrag ging es darum, Kandidaten für Leitungsfunktionen in den Unternehmen zu finden. Kräftig angezogen hat die Nachfrage nach Kandidaten für technische Positionen.
Der Anteil der Suchaufträge, die auf Positionen in der Entwicklung und Produktion entfallen, ist auf 14,4 Prozent gestiegen (2006: 11,9 Prozent). Diplom-Ingenieure gehörten im letzten Jahr zu den gefragtesten Kandidaten – das dürfte sich auch dieses Jahr nicht geändert haben. »Je nach Qualifikation und Branche ist der Personalmarkt für technische Positionen erheblich unter Druck. Viele Absolventen mit entsprechenden Abschlüssen verlassen ihre Universität oder Fachhochschule bereits mit einem unterschriebenen Arbeitsvertrag«, skizziert BDU-Vizepräsident Dr. Joachim Staude die Situation.
Immer mehr Mittelständler (10 Mio. bis 500 Mio. Euro Jahresumsatz) sehen sich gezwungen, ihr Personal mit Hilfe von Beratern zu finden. Der Anteil am Gesamtumsatz der Personalberatungsbranche, der auf dieses Kundensegment entfiel, betrug 2007 knapp 51 Prozent (2006: 47,3 Prozent). Die KMUs investierten 2006 rund 544 Mio. Euro in die Zusammenarbeit mit Personalberatern, 2007 waren es bereits 698 Mio. Euro. Der Umsatzanteil, den Berater mit Großunternehmen und Konzernen realisierten, sank dagegen auf rund 42 Prozent (2006: 47,9 Prozent).
»Der Kampf um die Talente ist mehr denn je auch ein Wettbewerb zwischen Konzernen und mittelständischen Unternehmen. Der Mittelstand hat erkannt, dass man angesichts eines enger werdenden Kandidatenmarktes die Anstrengungen im Personalrecruiting erhöhen muss«, so Dr. Wolfgang Lichius, Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Personalberatung. Corinne Schindlbeck