Silizium-Taktgeber

»Unser Ziel ist, den Quarz obsolet werden zu lassen«

30. Juni 2010, 11:09 Uhr | Karin Zühlke
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»Unser Ziel ist, den Quarz obsolet werden zu lassen«

In welchen Märkten sehen Sie also Ihr größtes Potenzial?

Der Consumer-Markt ist ganz wichtig für uns. Unseren größten Umsatzanteil erwirtschaften wir dementsprechend in Asien mit unseren Oszillator-Produkten, die in Form, Größe und Funktion den Quarz-Oszillatoren gleichen. Stark am wachsen ist auch der Anteil unserer Hochfrequenzoszillatoren und Clock-Chips, die wir für Server- und Networking-Applikationen liefern.

Aber auch bei High-Reliability-Anwendungen, die starken Vibrationen, Schock und sehr hohem Druck standhalten müssen, sehen wir viel Potenzial für unsere Produkte: Hier ist die Robustheit von Silizium im Vergleich zu Quarz ein sehr großer Vorteil. Denn unsere Resonatoren sind unzerstörbar. Quarze hingegen gehen teilweise kaputt, wenn die Belastung zu hoch wird: Ein Beispiel ist die Mess-Elektronik in einem Hubschrauber-Rotor: Unser Produkt hielt die Beschleunigung aus, der Quarz jedoch nicht.

 

Abgesehen von der Robustheit – wodurch punktet Ihre Technologie noch? 

Wir decken durch die PLL-Technologie sehr hohe Frequenzbereiche bis zu 1 GHz ab. Hier haben wir einen entscheidenden Vorteil, weil Quarze ungenauer werden und schwieriger herzustellen sind, wenn es auf über 60 MHz geht. Wir können das mit einem einfachen Programmierschnitt realisieren. Quarze müssen mechanisch abgestimmt werden. Man muss sich beim Quarz ganz am Anfang der Herstellung, also beim Sägen des Quarzes, entscheiden, welche Frequenz man haben möchte. Bei uns ist das nur ein Programmierschritt. Wir können jede Frequenz in ppm-Schritten programmieren. Das geht sehr schnell, und innerhalb von zwei Tagen sind Muster lieferbar.

 

Ein akutes Problem sind derzeit bekanntlich die langen Lieferzeiten, vor allem für Low-Frequency-Quarze. Mit welchen Lieferzeiten müssen Ihre Kunden derzeit rechnen?

Wir haben gar keine Lieferengpässe. Unsere Lieferzeiten bewegen sich im Bereich von zwei bis drei Wochen. Weil wir Fabless sind, können wir ausweichen, wenn es bei einem Hersteller Engpässe gibt. Wir sind aber noch nicht an die Grenze unserer Fabs gestoßen. Wir benutzen Standard-Halbleitermaterial und haben durch und durch eine Standard-Supply-Chain. Wir verwenden TSMC-Wafer, benutzen Standard-Prozesse und Plastik-Packages, und da gibt es sehr viele Zulieferer und sehr viel Kapazitäten. Die Quarz-Hersteller dagegen brauchen Keramik-Packages, und die stellen nur zwei Lieferanten weltweit her.

 

Wie stellen Sie die Qualität sicher, wenn Sie aus Kapazitätsgründen auf eine andere Fab ausweichen müssen?

Jeder Zulieferer muss natürlich freigegeben werden. Wir verhalten uns hier wie ein ausgewachsener Halbleiter-Hersteller. Das heißt, Änderungen im Zuliefer-Bereich teilen wir selbstverständlich unserer Lieferkette bzw. dem Kunden mit und prüfen, ob die Produkte den Spezifikationen entsprechen und keine Fehler haben.

 


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